Europas Halbleiterbranche sucht Schulterschluss
Bei der Eröffnung der Halbleitermesse «Semicon Europa» wurden am Dienstag in Dresden erste Schritte vorgestellt. Geplant sind unter anderem Forschungsprojekte, Wettbewerbsanalysen und ein gemeinsamer Masterstudiengang in Dresden und Grenoble. Zudem soll der politische Kontakt zu den Landesregierungen und zur EU koordiniert werden.
In Konkurrenz mit Asien und den USA
Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich (CDU) forderte ein Bekenntnis der EU zur Halbleiterbranche als einer strategischen Industrie. Es gehe nicht in erster Linie um Geld. Die EU sollte vielmehr anerkennen, dass man bei Halbleitern nicht innerhalb Europas, sondern mit Asien und den USA konkurriere. Bisher gelte die Wettbewerbspolitik für die Halbleiterindustrie genauso wie für die Textilindustrie. Man müsse die Branche strategisch ausrichten und ihre Forschungsaktivitäten bündeln, mahnte Tillich. In Sachsen zählt die Halbleiterindustrie derzeit 43’000 Beschäftigte in 1500 Firmen, in Grenoble sind es 39’000 in etwa 400 Unternehmen.
Branche im «Überlebensmodus»
Nach den Worten des Vizepräsidenten von STMicroelectronics (Genf), Alain Astier, befindet sich die Branche in einem «Überlebensmodus». Deshalb müsse sie versuchen, sich in Europa auf die beiden wichtigsten Zentren zu konzentrieren. Der Präsident der Branchenvereinigung Semi Europe, Heinz A. Kundert, nannte als Beweis für die Kompetenzen in Europa auch das Engagement arabischer Investoren. Mit ihrer Hilfe wird der Dresdner Standort des Chipherstellers Globalfoundries für gut 1,2 Milliarden Euro ausgebaut. «Die haben sich etwas überlegt dabei, das garantiere ich Ihnen», sagte Kundert.
Semicon Europa
Auf der Semicon Europa präsentieren sich in diesem Jahr rund 350 Unternehmen aus mehr als 20 Ländern. Im Vorjahr waren es noch 500 Aussteller. Eine Vielzahl von Konferenzen und Seminaren begleitet Europas wichtigste Halbleitermesse bis Donnerstag. (awp/mc/ps/16)