CH-Eröffnung: Leicht schwächer – Konsolidierung
Vor diesem Hintergrund schalte der Markt vorerst einen Marschhalt ein, hiess es unter Marktbeobachtern, zumal der SMI vergangene Woche weiter – und zwar um 1,3% – zugelegt und damit die zweite aufeinanderfolgende Woche mit Kursgewinnen geschlossen hat. Unter den einzelnen Branchen fallen vor allem konjunktursensitive Titeln durch etwas schwächere Notierungen auf und reagieren damit auf die anhaltend schwächere Phase des Wirtschaftswachstums in den USA. Bankwerte zeigen sich meist ebenfalls etwas tiefer. Versicherungsaktien notieren uneinheitlich wie auch defensive Werte.
Der Leitindex SMI steht um 09.30 Uhr 0,33% tiefer bei 6’422,02 Punkten. Der 30 Titel umfassende, aber gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert um 0,37% auf 995,67 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) gibt um 0,32% nach auf 5’706,48 Punkte. Auch an den wichtigsten europäischen Handelsplätzen überwiegen die leicht schwächeren Kurse.
Aus charttechnischer Sicht hat der SMI gemäss den Spezialisten der Deutschen Bank an den drei vergangenen Handelstagen die leicht überkaufte Situation konsolidiert, neue Schwächen seien nicht erkennbar. Theoretisch müsste der SMI in den kommenden Tagen einen Schub nach oben erfahren und in Richtung 6’500/6’510 Punkte tendieren. Dabei sei es wichtig, dass der Leitindex über der Marke von 6’375/80 bleibe, heisst es weiter. Die laufende Konsolidierung könne aber noch gut und gerne zwei bis drei Tage dauern.
Im Fokus stehen unter den SMI/SLI-Werten Kühne + Nagel (-0,8%). Der Logistik-Konzern hat mit seinem Neunmonatsausweis die Konsensusprognosen ausser beim Bruttogewinn in allen Bereichen übertroffen. Zudem hat das Management die 2010er Prognose für die Luftfrachtsparte erhöht und sich für 2011 ambitiöse Ziele gesetzt. Im Zuge allgemeiner konjunktureller Befürchtungen habe aber der unter den Erwartungen ausgefallene Bruttogewinn Abgaben ausgelöst, so Marktbeobachter.
Die prozentual grössten Einbussen im SMI/SLI erleiden Actelion (-3,7%). Nach den durch Übernahmefantasien getriebenen jüngsten Kurssteigerungen würden nun teils Gewinne mitgenommen, kommentierten Marktbeobachter.
Unter Druck geraten sind die Luxusgüterwerte Swatch (-1,6%) und Richemont (-1,2%). Für sie dürfte nach den starken Zuwachsraten im laufenden Jahr das Geschäft 2011 etwas härter werden. Das Consultant-Unternehmen Bain & Co rechnet für den Luxusgütermarkt 2011 mit einer Abschwächung der Zuwachsraten auf 4-5%, nachdem der Markt dieses Jahr um 10% auf 168 Mrd EUR wachsen dürfte.
Weitere grössere Verlierer sind die konjunktursensitiven ABB (-1,0%), Holcim (-1,0%) oder Clariant (-1,4%). Petroplus (-0,6%) dürften allem mit den kunjunktursensitiven Titeln leiden. Die streikbedingte Schliessung der Raffinerie in Reichstett sollte sich angesichts der temporären Natur der Sache nicht allzu stark auswirken, so Experten. SGS (-0,6%) wollen in den kommenden Jahren verstärkt investieren.
Unter den Finanzvaloren sei in den Bankwerten etwas Zurückhaltung auszumachen, so Marktbeobachter. Denn vor der Bekanntgabe der Q3-Zahlen der Citigroup heute Montagnachmittag dürften sich die Investoren kaum gross engagieren. UBS (-0,5%) und Julius Bär (-0,2%) geben so etwas nach; Credit Suisse (+0,1%) notieren gut gehalten.
Prozentual grössere Avancen erzielen die Medtech-Valoren Nobel Biocare (+1,3%) und Sonova (+0,5%). Erstere setzen ihre Mitte vergangene Woche begonnene Erholung fort. Letztere finden nach der Korrektur am Freitag auf tieferem Niveau wieder Käufer. Synthes (+0,6%) legen ebenfalls zu.
Unter den defensiven Titeln profitieren Roche (+0,1%) vom tiefen Kursniveau und Produktnews. So hat der Pharmakonzern am vergangenen Freitag gute Phase-II-Ergebnisse für das Multiple-Sklerose-Mittel Ocrelizumab vorgestellt. Heute Montag hat Roche vorbörslich zudem die Einreichung von Zulassungsanträgen für eine Indikationserweiterung in den USA und in der EU für das Arthritismedikament Actemra bekannt gegeben. Demgegenüber notieren Novartis (-0,2%) und Nestlé (-0,3%) etwas tiefer.
Im breiten Markt leiden Meyer Burger (-5,3% auf 30,70 CHF) unter der Herabstufung durch Goldman Sachs auf neu «Sell» von «Neutral» mit einem Kursziel von 23 CHF. (awp/mc/ps/09)