US-Schluss: Google treibt Techwerte, Banken drücken Dow

Die aktuell ungebremste Talfahrt der Banken und enttäuschende Zahlen von GE hätten indes den Leitindex Dow ins Minus gedrückt. Die Konjunkturdaten fielen uneinheitlich aus: Einige frische Wirtschaftszahlen waren vor Börsenstart besser als erwartet ausgefallen, das überraschend schlechte Konsumklima der Uni Michigan habe aber enttäuscht.


Der Dow Jones Industrial Average ging mit minus 0,29 Prozent bei 11.062,78 Punkten ins Wochenende. Verglichen mit dem vergangenen Freitag legte der weltweit bekannteste Aktienindex aber 0,51 Prozent zu, seit Anfang September steht nun ein stattliches Plus von rund 11 Prozent zu Buche. Im Wochenverlauf hatte der US-Leitindex bei 11.155 Punkten den höchsten Stand seit Anfang Mai erreicht. Die anderen US-Indizes gingen nahe dem höchsten Niveau seit fünfeinhalb Monaten ins Wochenende: Der marktbreite S&P 500 legte 0,20 Prozent auf 1.176,19 Punkte zu. An der technologielastigen Nasdaq gewann der Composite-Index 1,37 Prozent auf 2.468,77 Punkte. Der Nasdaq 100 rückte um 2,10 Prozent auf 2.097,73 Punkte vor.


Unerfreuliches Tagesthema blieben die Bankaktien, die erneut zu den grössten Verlierern in New York zählten. Aktien der Bank of America – die bereits am Vortag als Tagesverlierer im Dow Jones aus dem Handel gegangen waren – büssten weitere 4,92 Prozent auf 11,98 US-Dollar ein. Die Aktie handelt dabei so Tief wie seit Juli 2009 nicht mehr. JPMorgan-Titel gaben 4,05 Prozent auf 37,15 Dollar ab. Hausfinanzierern geht es derzeit in den USA an den Kragen, erklärten Händler die Talfahrt. Die Banken mit Hypothekengeschäft stehen im Verdacht, Zwangsvollstreckungen ohne ausreichende Prüfung und mit falschen Dokumenten in Gang gesetzt zu haben. Dabei sollen auch ganz Grosse der Branche wie die Bank of America, JP Morgan oder Ally Financial (die ehemalige Finanzsparte des Autokonzerns General Motors) mitgemischt haben. Börsianern zufolge können die zu befürchtenden neuen Regelungen im Hypothekengeschäft die Banken künftig teuer zu stehen kommen.


Tagesverlierer im Leitindex Dow waren aber nach einem mit Enttäuschung aufgenommenen Quartalsbericht General Electric (GE) mit minus 5,07 Prozent auf 16,30 Dollar. Der Umsatz des Mischkonzerns war im dritten Quartal überraschend deutlich geschrumpft und das löste Börsianern zufolge Verkaufsdruck aus, auch wenn der Gewinn je über den Prognosen gelegen habe. Ebenfalls nach Zahlen rutschten Gannett-Aktien am Ende des S&P 500 um 8,80 Prozent auf 12,85 Dollar ab. Mattel verloren 6,38 Prozent auf 22,47 Dollar. Der Spielzeughersteller hat ein nur gemischtes Zahlenwerk vorgelegt. Während der Gewinn je Aktie etwas höher als am Markt erwartet ausfiel, blieb das Umsatzplus hinter den Prognosen zurück.


Google-Aktien kletterten nach «besser als erwartet» ausgefallenen Zahlen um 11,19 Prozent auf 601,45 Dollar nach oben. über 600 Dollar nach oben gesprungen. Die weltweit grösste und erfolgreichste Internet-Suchmaschine verdiente im dritten Quartal mehr als von Analysten erwartet. Aktienhändler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade sagte: «Die Zahlen von Google sind wahrhaftig Wahnsinn und sie zeigen die Allmacht und kluge Strategie des Internetkonzerns. Wer den Werbemarkt im Internet für tot erklärt hat, scheint nur die Konkurrenz von Google zu sehen.» Google habe eine sehr positive Gewinnentwicklung im dritten Quartal gezeigt und die Zweifel an der Ertragsdynamik weggewischt, bestätigte auch Analyst Emil Heppel von der Landesbank Berlin.


Seagate sprangen als Tagessieger im Nasdaq 100 um 22,14 Prozent auf 15,50 Dollar hoch. Der weltgrösste Festplattenhersteller bestätigte, dass ein nicht genannte Interessent Seagate vom Markt nehmen wolle. In US-Medien wurden unter anderem TPG, KKR, Bain Capital und Silver Lake als mögliche Käufer genannt. Der Börsenwert liegt nach dem Kurssprung bei rund sieben Milliarden Dollar. Marktteilnehmer bewerteten dies auch angesichts der mittlerweile oligopolistischen Struktur des Festplattenmarktes als nicht teuer. Seagate war bereits von 2000 bis 2002 in der Hand von Finanzinvestoren. (awp/mc/ps)

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