Iran sieht sich als Punktsieger im «globalen Währungskrieg»

von Gérard Al-Fil
Der UN-Sicherheitsrat hatte am 9. Juni zum vierten Mal Sanktionen gegen den Iran verhängt, um das Land von der Urananreicherung abzuhalten. Daraufhin froren mehrere Länder, darunter auch die wirtschaftlichen Iran-nahen Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), mehrere Konten mit Verbindungen nach Teheran ein. Als Folge dessen verkaufen iranische Banken massiv den Greenback und beschränken die Dollar-Ausgabe an Privatkunden. Für einen Dollar musste man am Donnerstag rund 10,750 Iran-Riyal hinblättern,14 Prozent weniger als Ende September.

 

«Dickes Währunsgpolster»
Schon sieht Irans Präsident Mahnoud Ahmadinedschad sein Land als Punktsieger im drohenden «globalen Währungskrieg», vor dem IWF-Chef Dominique Straus-Kahn am 4. und 7. Oktober warnte. Gegenüber der «Tehran Times» sagte Ahmadinedschad, der Iran verfüge über «immense Währungsreserven» und lasse sich wirtschaftlich nicht so leicht aus den Angeln heben. Die Islamische Republik (rund 80 Mio. Einwohner) ist weltweit der viertgrösste Erdöl- und Gasproduzent. Gegenüber Moneycab.com sagte Dr. Hossein Adeli, CEO des Thinktanks Ravand in Teheran, die Sanktionen würden «den Zugang zum Devisenmarkt für den Iran verteuern, aber nicht verhindern.» 

 

Börse Teheran boomt
Den Erdölhandel rechnen iranische Konzerne zunehmend in chinesischen Renminbi oder Russischen Rubel ab. Weil zudem immer mehr Iraner ihre Auslandskonten auflösen und ihr Geld in der Heimat investieren (repatriieren), haussiert die Teheraner Aktienbörse TSE. Der Leitindex TEPIX gehört mit 65 Prozent Zuwachs seit Jahresbeginn zur zweitbesten Börse der Welt. Bis März 2011 will die Regierung 500 Staatsfirmen privatisieren und so umgerechnet 12,5 Mrd. Dollar am Kapitalmarkt akquirieren. (Quellen: Tehrantimes, AFP, eigene Recherchen)

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