EZB belässt Leitzins wie erwartet bei 1,0 Prozent

Seit dem Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst 2008 hat die EZB das Zinsniveau um insgesamt 3,25 Prozentpunkte reduziert. Zuletzt hatte sie den Leitzins im Mai 2009 um 0,25 Punkte gesenkt. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet wird die jüngste Zinsentscheidung ab 14.30 Uhr erläutern.


Geldpolitik bestätigt
Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht derzeit bei ihrer Geldpolitik keinen Änderungsbedarf. Sowohl der Leitzins als auch die derzeitigen Sondermassnahmen seien angemessen, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag nach der Sitzung des EZB-Rats in Frankfurt. Die Vollzuteilung bei Refinanzierungsgeschäften und die Anleihenkäufe blieben weiter in Kraft. Sie seien nötig, um den Transmissionsmechanismus in der Geldpolitik sicher zustellen. Die Geldpolitik bleibe versorgend.


Weiterhin grosse Unsicherheit
Die Wirtschaft im Euroraum dürfte sich weiter mit moderatem Tempo erholen, sagte Trichet. Die Unsicherheit bleibe jedoch hoch, auch wenn das konjunkturelle Momentum positiv bleibe. Die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage habe sich nicht geändert. Die Inflation bleibe unter Kontrolle. Die Inflationsrate dürfte sich in den kommenden Monaten auf dem aktuellen Niveau bewegen. Die Preisentwicklung liege im Rahmen der Ziele der EZB. Trichet sprach sich erneut gegen ungeordnete Wechselkursentwicklungen aus. Die Wechselkurse sollten die wirtschaftlichen Fundamentaldaten abbilden.


Bank of England belässt Leitzins bei 0,5 Prozent
Die britische Notenbank hat ihren Leitzins wie erwartet unverändert belassen. Der Leitzins liege weiter auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent, teilte die Bank of England (BoE) am Donnerstag in London mit. Volkswirte hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Bereits im März 2009 hatte die BoE den Leitzins auf das jetzige Rekordtief gesenkt und ähnlich wie die US-Notenbank den Ankauf von Staats- und Unternehmensanleihen beschlossen, um die Wirtschaft zusätzlich anzukurbeln. Wegen der Wirtschaftsschwäche rechnen Experten bis weit in das nächste Jahr hinein mit rekordniedrigen Zinsen.


Bank of England belässt Anleihenprogramm bei 200 Milliarden Pfund
Die britische Notenbank hat ihr Ankaufprogramm für Anleihen wie erwartet nicht verändert. Das Volumen des Programms liege weiterhin bei 200 Milliarden Pfund, teilte die Bank of England (BoE) am Donnerstag in London mit. Volkswirte hatten mit dieser Entscheidung gerechnet, wenngleich jüngste Äusserungen aus den Reihen der BoE auf eine stärker werdende Uneinigkeit in dieser Frage hindeuten. Abstimmungsverhalten und Begründungen wird aber erst das Sitzungsprotokoll (Minutes) offenlegen, das Mitte Oktober veröffentlicht wird. (awp/mc/ss/23)

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