CH-Verlauf: Freundlich – Technische Reaktionen – Warten auf US-Daten

Das Geschäft sei allerdings vor allem geprägt von einigen technischen Reaktionen, sagte ein Händler. Für den weiteren Verlauf erwartet der Händler vorderhand eine Seitwärtstendenz. Neue Impulse dürften die US-Konjunkturdaten heute Nachmittag liefern. Dabei liege das Augenmerk auf dem ISM-Index, der um 16 Uhr publiziert wird. Sollte der Index für September deutlich von den Prognosen von 54,0 Punkte abweichen, sei eine starke Reaktion der Märkte zu erwarten.


Der Leitindex SMI steht um 12.00 Uhr 0,24% höher bei 6’311,70 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,18% auf 970,35 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,21% auf 5’606,12 Zähler.


Entsprechend des stärker von technischen Reaktionen geprägten Geschäfts zeigen sich auch innerhalb einzelner Sektoren unterschiedliche Tendenzen. Zurück genommen werden Luxusgüter-Titel. Auf Titelebene stützen vor allem ABB, Roche und UBS den Markt, während Novartis belasten.


Die prozentual grössten Avancen im SMI/SLI erzielen denn auch ABB (+1,8%). Clariant (+1,4%) legen ebenfalls deutlich zu. Zu den weiteren grösseren Gewinnern unter den konjunktursensitiven Werten gehören Lonza (+0,8%), Givaudan (+0,7%) oder Syngenta (+0,5%).


Unter den defensiven Schwergewichten sind Roche (+1,0%) auf tiefem Kursniveau weiterhin gesucht, während Novartis (-0,4%) unter Gewinnmitnahmen leiden und Nestlé (+0,2%) gut gehalten umgehen. Novartis bezahlt in den USA im Rahmen eines Vergleichs zu den Marketingpraktiken bei sechs Medikamenten insgesamt Strafgelder von 422,5 Mio USD. Für die bereits bekannten Verfahren sind aber entsprechende Rückstellungen gemacht worden.


Swisscom (+0,2%) senkt ab Anfang November dieses Jahres die Preise für Telefonate vom Festnetz auf alle Mobilfunknetze und übernimmt grösstenteils die Mehrwertsteuererhöhung von Anfang 2011. Dadurch verringern sich Umsatz und EBITDA jährlich um rund 50 Mio CHF.


Aus dem Finanzsektor hat Swiss Re (Aktie +1,0%) vorbörslich eine grosse Rochade auf oberster Führungsebene kommuniziert. Der Rückversicherer bekommt u.a. in der Person von David Cole einen neuen Chief Risk Officer sowie mit Thomas Wellauer einen neuen Chief Operating Officer. Mit der neuen Führungsstruktur sollen das Marketing gestärkt und die operativen Geschäftsabläufe optimiert werden, hiess es. Die Anleger würden sich von der neuen Führungsstruktur neuen Schwung versprechen, hiess es unter Marktbeobachtern.


Weiter sind nach den Abgaben vom Vortag UBS (+0,7%) mehr gesucht als CS (unv.). Julius Bär (-1,2%) werden weiter zurück genommen. ZFS (+0,3%) und Bâloise (+0,2%) avancieren durchschnittlich.


Von den US-Behörden ebenfalls zur Kasse gebeten werden die Logistik-Unternehmen Kühne+Nagel (+0,3%) und Panalpina (+1,8%), die im Zuge von Kartellverfahren 9,9 bzw. 12 Mio USD Busse zahlen müssen. Offenbar habe der Markt hier Schlimmeres erwartet, hiess es im Handel.


Die grössten Einbussen erleiden Swatch (-2,4%); Richemont (-0,6%) halten sich besser. Die beiden Titel hätten sich dieses Jahr bereits stark entwickelt; Gewinnmitnahmen seien so nicht erstaunlich, hiess es unter Marktbeobachtern. Geberit (-0,9%), nach einer Kurzsielsenkung durch Goldman Sachs, und Transocean (-0,6%) sind weitere grössere Verlierer.


Aus dem breiten Markt sind gestern nachbörslich und heute vorbörslich zahlreiche News gekommen. Auf die grösste Beachtung stösst dabei die Kapitalerhöhung von Schmolz + Bickenbach (-13,4%) um 220 Mio EUR und deren neue Kreditlinie von 825 Mio EUR. Der erwartete Verwässerungseffekt belaste die Titel stark, so Händler.


Crealogix (+0,8%) konnte im Geschäftsjahr 2009/10 den Gewinn trotz rückläufigem Umsatz leicht steigern und schüttet 2 CHF je Aktie aus. (awp/mc/ss/19)

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