Siemens erwartet mehr Aufträge und Umsatz
Der Konzern könne operativ mit diesem Geschäftsquartal aller Voraussicht nach sehr zufrieden sein. «Besonders beim Auftragseingang sehen wir eine weitere Belebung des Geschäfts.» Siemens dürfte in allen drei Kerngeschäftsfeldern Industrie, Energie und Gesundheit zulegen. Der Auftragseingang der Sektoren dürfte entsprechend über 20,1 Milliarden Euro und der Umsatz über 18,9 Milliarden Euro liegen. «Das ist alles in allem ein schöner Erfolg», sagte Kaeser.
Aktie im Minus
An der Börse rutschten die Aktien nach einer zunächst positiven Reaktion ins Minus und büssten am späten Nachmittag am Dax-Ende 1,34 Prozent ein. Mit dem angekündigten Sektorengewinn dürfte das Jahresergebnis mehr als 8,6 Milliarden Euro betragen, rechnete ein Börsianer vor. Allerdings liege die durchschnittliche Schätzung der Analysten bereits bei 8,9 Milliarden Euro. Ein Analyst nannte die Aussagen wenig inspirierend. Der starke Auftragseingang werde durch wenig beeindruckende Zahlen zum Sektorengewinn überschattet. «Die Kursreaktion sieht nach dem Motto aus: Verkaufen bei wenig beeindruckenden Zahlen.»
Sektorengewinn über Vorjahr erwartet
Ohne die in der vergangenen Woche angekündigten Abschreibungen auf das Diagnostik-Geschäft von bis zu 1,4 Milliarden Euro, dürfte der sogenannte Sektorengewinn, in dem sich das Ergebnis der drei Kerngeschäftsfelder widerspiegelt, über dem Vorjahreswert von 1,9 Milliarden Euro liegen. In dem Ergebnis dürften auch Restrukturierungskosten von rund 150 Millionen Euro enthalten sein. Im Gesundheitsgeschäft sieht Siemens eine gestiegene Nachfrage und erwartet positive Währungseffekte.
Lage bei Kurz-Zyklikern hellt sich weiter auf
Von der kriselnden IT-Sparte SIS, die zum 1. Oktober ausgegliedert wird, erwartet Kaeser weitere Belastungen für das vierte Quartal. Das Marktumfeld für SIS bleibe herausfordernd, was sich auch auf die Profitabilität auswirken dürfte. In den schnell von einer wirtschaftlichen Erholung profitierenden Industriegeschäften habe sich das Umfeld weiter aufgehellt. In den langzyklischen Geschäften gebe es hier erste positive Signale. Das Ergebnis in der Sparte dürfte allerdings von erschwerten Bedingungen für ein Projekt in den USA belastet werden, sagte Kaeser. Der Ausbau der New Yorker Wasserversorgung, an der Siemens beteiligt ist, dürfte wegen schwieriger Umweltbedingungen zu Belastungen führen. Allerdings seien diese nicht horrend und für Siemens als Ganzes nicht entscheidend.
Energiesektor schreibt leicht weniger Gewinn
Im Energiesektor sollten sich mehrere Grossaufträge sowohl für fossile Kraftwerke als auch im Geschäft mit erneuerbaren Energien positiv bemerkbar machen. Der Auftragseingang dürfte damit deutlich über den Vorjahreswert von 6,5 Milliarden Euro liegen. Den Umsatz sieht Siemens hier auf dem Niveau des Vorjahres, den Gewinn leicht darunter.
Weltwirtschaft wächst schneller als gedacht
Das Wachstum der Weltwirtschaft habe sich schneller und kraftvoller erholt als gedacht, sagte Kaeser. Die hohe Wachstumsdynamik dürfte sich in den kommenden Monaten aber etwas abschwächen, schränkte er ein. Allerdings rechne er nicht mit einem erneuten Abgleiten in eine Rezession. Die Weltwirtschaft dürfte im kommenden Jahr immer noch mehr als drei Prozent wachsen, wobei die Schwellenländer schneller als die Industriestaaten zulegen dürften. Das Wachstum der zwei Geschwindigkeiten dürfte in den kommenden Jahren anhalten. (awp/mc/ps/21)