CH-Schluss: Gewinne – Anziehende Kurse im späteren Geschäft
Angesichts der übersichtlichen Nachrichtenlage sei das Geschehen eher von technischen Faktoren geprägt worden. So habe beispielsweise das Überschreiten der Marke von 6’450 Punkten beim SMI gestützt.
Berichte über eine anstehende Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank belasteten die Finanztitel europaweit. Spekulationen, wonach die Bank bereits kommende Woche eine Kapitalerhöhung um bis zu neun Milliarden Euro bekanntgeben könnte, habe den Sorgen um die Stabilität der Bankenbilanzen neuen Auftrieb verliehen, hiess es im Handel.
Bei Börsenschluss gewann der Leitindex SMI 0,66% auf 6’467,69 Punkte; im Wochenvergleich resultierte ein Plus von 1,0%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg am Freitag um 0,86% auf 985,50 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,61% auf 5’697,49 Zähler.
Mit Abstand an der Spitze des SMI/SLI schlossen Transocean (+8,2%). Beobachter sprachen von einer Fortsetzung der Erleichterungs-Rallye der vergangenen Tage, nachdem Berichte keine konkreten Beweise für ein Verschulden von Transocean beim Unglück im Golf von Mexiko gezeigt hätten.
Zu den grössten Kursgewinnern zählten auch Richemont (+3,1%). Marktteilnehmer sprachen von einer Reaktion auf die positiven Analystenkommentare in den vergangenen beiden Tagen nach den Umsatzdaten vom Mittwoch. Im positiven Sog der Branchenkollegin tendierten Swatch (+1,6%) mit an der Tabellenspitze.
Überdurchschnittlich gesucht waren auch Novartis (+1,7%). Die Avancen wurden von Marktbeobachtern auf die Erstzulassung des Multiple-Sklerose-Medikamentes Gilenia in Russland zurück geführt. Diese Zulassung sei positiv, wegweisend sei aber der Entscheid der US-Gesundheitsbehörde FDA später in diesem Monat, hiess es.
Die anderen beiden Indexschwergewichte Roche (+0,1%) und Nestlé (-0,2%) zeigten sich dagegen kaum verändert.
ABB schlossen unverändert. Der Industriekonzern gab im Vorfeld des heute stattfindenden Investorentags ein kurzes Update zum dritten Quartal 2010. Demnach erwartet der Konzern ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen gegenüber der Vorjahresperiode und eine höhere EBIT-Marge. Analysten werteten die Aussagen als nicht überraschend.
Verglichen mit den Abgaben im europäischen Finanzsektor hielten sich die hiesigen Bankenwerte gut: CS verloren zwar 0,5%, UBS (+0,8%) und Julius Bär (+1,5%) schlossen dagegen klar im Plus. Am Markt sei am Berichtstag über die offenbar anstehende Kapitalerhöhung der Deutschen Bank spekuliert worden, sagten Beobachter. Dabei hätten die Anleger auch Rückschlüsse auf hiesige Banken gezogen, was aber eher unbegründet sei.
Uneinheitlich schlossen auch die Versicherer. Swiss Re verloren 0,5%, ZFS (+0,3%), Swiss Life (+1,1%) und Bâloise (+1,2%) legten dagegen zu. Das Erdbeben auf der Südinsel Neuseelands vom vergangenen Wochenende dürfte nach neuen Berechnungen der gesamten Versicherungsbranche einen Schaden von 2,5 bis 3,5 Mrd USD gebracht haben, so die Spezialisten von Eqecat.
Am Tabellenende schlossen im SMI/SLI die eher zyklischen Logitech (-2,0%), Petroplus (-1,4%), Lonza (-0,7%) oder SGS (-0,5%).
Im breiten Markt verloren Newron nach weitgehend den Erwartungen entsprechenden Halbjahrszahlen 2,6%. Beobachter führten die Abgaben vor allem auf das Ausbleiben einer positiven Überraschung zurück. Basilea sanken um 1,5% nach der angekündigten Verschiebung erster Isavuconazol-Studienzentren.
IMZ gewannen dagegen 1,2%. Der an der Schweizer Börse sowie in Toronto kotierte Edelmetallproduzent hat ein erfolgreiches vorläufiges Wirtschaftlichkeitsgutachten und eine erhöhte Ressourcenschätzung für das Inmaculada-Projekt in Peru erhalten. Orascom DH (+1,9%) verteuerten sich nach der Unterzeichnung zweier neuer Management-Verträge. (awp/mc/ps/27)