Waadtländer KB: Mehr Gewinn trotz Sonderbelastung

Dieses Ergebnis sei trotz eines einmaligen Aufwands von 34 Mio CHF zur definitiven Beilegung der Auseinandersetzung mit der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) zustande gekommen, teilte die Bank am Donnerstag mit. Ohne diesen Aufwand hätte der Reingewinn gar um 26% zugenommen.

Auseinandersetzung mit der Eidgenössischen Steuerverwaltung
Im Dezember 2008 hat die ESTV laut Mitteilung von der BCV die Summe von 150 Mio CHF gefordert. Dieser Betrag entsprach dem der Bank in den Jahren 2004 bis 2006 auf bestimmte Geschäfte mit Aktienderivaten zurückerstatteten Verrechnungssteuer-Betrag, so die Mitteilung. Die BCV hat diese Forderung abgelehnt und von der ESTV eine Überprüfung gefordert. Nach der von beiden Parteien durchgeführten vertieften Analyse sei von der ESTV nun nur noch eine beschränkte Anzahl von Transaktionen beanstandet worden, heisst es.

Gesunkene Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste
Die Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste sanken derweil deutlich auf 4,5 (17,0) Mio CHF. Die Abschreibungen blieben mit 40 Mio CHF stabil. Ausserdem wurde ein ausserordentlicher Ertrag von 24,5 (5,1) Mio CHF verbucht.

Gesteigerter Betriebsertrag
Der Betriebsertrag stieg um 5% auf 503,0 (478,8) Mio CHF. Der Geschäftsaufwand erhöhte sich nur um 3% auf 259,2 (251,0) Mio CHF, so dass sich eine Verbesserung der Cost-Income-Ratio auf 59% von 61% ergab. Der Bruttogewinn legte um 7% auf 243,8 (VJ 227,8) Mio CHF zu.

Erwartungen übertroffen
Mit den ausgewiesenen Zahlen wurden die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens) übertroffen. Diese prognostizierten im Vorfeld einen Reingewinn von 140,2 Mio, einen Bruttogewinn von 233,3 Mio und einen Betriebsertrag von 490,7 Mio CHF. Im Zinsengeschäft stieg der Erfolg um 2% auf 258,0 Mio CHF. Dabei sei die Liquidität vorsichtig bewirtschaftet und angesichts des unsicheren Umfelds im Interbankenmarkt hauptsächlich bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) angelegt worden.
Der Kommissionsertrag nahm – getragen durch das Kreditgeschäft und die Vermögensverwaltung – um 12% auf 179,0 Mio CHF zu. Beim Erfolg aus dem Handelsgeschäft führte die rege Tätigkeit der Kunden am Devisenmarkt zu einem Anstieg von 7% auf 49,5 Mio CHF.

Bilanzsumme 36,7 Mrd CHF
Die Bilanzsumme stieg gegenüber Ende 2009 um 3% auf 36,7 Mrd CHF. Auf der Aktivseite verzeichnete das Hypothekargeschäft einen Zuwachs von 3% auf 19,4 Mrd CHF, die übrigen Ausleihungen sanken um 3% auf 5,4 Mrd CHF. Die Forderungen gegenüber Banken gingen den Angaben zufolge aufgrund der vorsichtigen Bewirtschaftung des Interbankenrisikos um 30% auf 3,8 Mrd CHF zurück. Die verfügbaren Mittel wurden stattdessen grösstenteils als kurzfristige Forderungen bei der SNB angelegt, und der Posten Forderungen aus Geldmarktpapieren nahm um 2,4 Mrd auf 2,5 Mrd CHF zu.

Spar- und Kundeneinlagen gestiegen
Auf der Passivseite stiegen die Spar- und Kundeneinlagen um 8% auf 10,6 Mrd CHF. Die übrigen Verpflichtungen gegenüber Kunden nahmen um 2% auf 13,8 Mrd CHF zu. Die Bank verfüge weiterhin über eine komfortable Eigenkapitalbasis. Der Finma-Deckungsgrad belaufe sich auf 178% und die BIZ-Tier-1-Ratio (Basel II IRB) auf 18%.
Zum Semesterende waren die verwalteten Vermögen der Gruppe mit 76,0 Mrd CHF gegenüber Ende 2009 stabil. Der Neugeldzufluss belief sich in der Berichtsperiode auf 989 Mio CHF, nach 2,1 Mrd CHF in der Vorjahresperiode.

Geringe Krisenanfälligkeit des Kreditportfolios
Die im ersten Halbjahr erzielten Ergebnisse seien sehr zufriedenstellend ausgefallen, so die Bank. Sie widerspiegelten das Vertrauen der Kunden in die Bank, das sich bessernde Wirtschaftsumfeld und die geringe Krisenanfälligkeit des Kreditportfolios. Im zweiten Halbjahr rechnet die BCV-Gruppe daher mit einem anhaltend guten Geschäftsgang. (awp/mc/gh/05)

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