US-Schluss: US-Aktien im Minus – Verlustserie ausgebaut
Während Einzelhandelsdaten im Juli etwas enttäuscht hatten, hatte sich das von der Uni Michigan ermittelte Konsumklima etwas stärker aufgehellt als erwartet. «Niemand will zur Zeit grössere Positionen eingehen, bevor klarer wird, wo die Wirtschaft wirklich hin tendiert», kommentierte ein Börsianer.
Der Dow Jones Industrial Average schloss 0,16 Prozent tiefer bei 10.303,15 Punkten und baute seine Negativserie damit auf vier schwache Handelstage aus. Im Wochenvergleich erlitt der US-Leitindex mit minus 3,29 Prozent die grössten Verluste seit sechs Wochen. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor am Freitag 0,40 Prozent auf 1.079,25 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq gab der Composite-Index um 0,77 Prozent auf 2.173,48 Punkte nach. Der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 0,73 Prozent auf 1.818,80 Punkte.
Im Fokus standen Aktien aus den Einzelhandels- und Technologiesektoren. Papiere der Kaufhauskette JC Penney fielen nach der Vorlage von Quartalszahlen um 4,71 Prozent auf 19,82 US-Dollar. Zwar hatte der Handelskonzern mit seinem jüngsten Quartalsgewinn die Markterwartungen übertroffen, lieferte aber im Vergleich mit bisherigen Analystenerwartungen einen enttäuschenden Ausblick ab. «Wir rechnen mit einer konservativen Haltung der Verbraucher», sagte Unternehmenschef Myron Ullman. Konkurrenten wie Nordstrom und Kohl’s hatten jüngst schon zurückhaltende Ausblicke abgeliefert und gehörten am Freitag ebenfalls zu den deutlichen Verlierern.
Boeing-Aktien waren im Dow Jones mit einem Kursplus von 0,22 Prozent auf 64,84 Dollar unter den in der Unterzahl abschneidenden Gewinnern. Southwest Airlines denkt nach eigenen Aussagen darüber nach, das Kurzstreckenmodell B737-800 für Inlandsflüge in seine Flotte aufnehmen zu wollen. Allerdings sei noch keine endgültige Entscheidung gefallen.
Die Aktien des Software- und Serverkonzerns IBM reagierten mit einem Minus von 0,34 Prozent auf 127,87 Dollar nur leicht darauf, dass dieser mit Unica einen kleineren Konkurrenten schluckt. Der Anbieter von Marketingsoftware koste das Unternehmen 480 Millionen Dollar, wie IBM mitteilte. Mit etwa 21 Dollar je Aktie zahlt IBM mehr als das Doppelte der Marktkapitalisierung vom Donnerstagabend, als die Unica-Aktien mit 9,55 Dollar aus dem Handel gingen. Zuletzt wurden diese bei 20,84 Dollar gehandelt.
Nvidia stiegen um 4,80 Prozent, nachdem der Grafikchip-Spezialist eine Lizenzvereinbarung mit dem Chipkonzern Rambus abgeschlossen hatte. Mit dem vereinbarten Zugriff auf dessen Patente sei ein langwieriger Rechtsstreit beider Unternehmen allerdings noch nicht beigelegt, hiess es. Rambus schnellten im Zuge dessen um 3,83 Prozent in die Höhe. Noch am Vorabend hatte Nvidia nach Börsenschluss Zahlen vorgelegt und war im zweiten Quartal wieder tief in die Verlustzone gestürzt.
Eli Lilly & Co fielen um 2,46 Prozent auf 35,70 Dollar. Der Pharmakonzern hatte seinen Umsatzausblick auf das Jahr 2010 verringert, nachdem ein Patentstreit wegen des Medikaments Strattera verloren gegangen war. Die Niederlage macht den Weg frei für billigere Nachahmerprodukte. Strattera wird zur Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizit-Syndroms eingesetzt.
Aktien der Apollo Group waren im Nasdaq 100 mit minus 3,78 Prozent auf 38,94 Dollar der grösste Verlierer. Die Analysten von RBC hatten die Papiere des Bildungsunternehmens abgestuft. Zudem hatte die US-Regierung angekündigt, mehr Beobachter zu profitorientierten Schulen chicken zu wollen, um mögliche Betrügereien zu unterbinden. (awp/mc/ps)