Ausverkauf des Bodens verschärft Hungerkrise in Afrika
Immer mehr Ackerland in Afrika wird von ausländischen Grosskonzernen bewirtschaftet, die auf riesigen Flächen Monokulturen für die Gewinnung von Nahrungs- und Futtermitteln oder Agrotreibstoffen anbauen. Meistens sind die landwirtschaftlichen Produkte für den Export bestimmt. Oft verdrängen sie die einheimische Lebensmittelproduktion – und zwar auch in Entwicklungsländern, in denen Teile der Bevölkerung an Unterernährung leiden.
Investoren bevorzugen Staaten mit schlechten Rechtssystemen
Die Weltbank hat eine seit Monaten erwartete Studie zum Landraub (Landgrabbing) in Auftrag gegeben, die solche Bedenken offenbar bestätigt. Zwar liegt die offizielle Version des Berichts noch nicht vor, aber durch ein internes Leck sind in den letzten Tagen brisante Ergebnisse der Untersuchung bekannt geworden. Während die Vertreter der Weltbank gewinnorientierte Investitionen in Entwicklungsländern sonst immer als möglichen Ausweg aus Armut und Abhängigkeit preisen, muss die Institution nun einräumen, dass der Flächenerwerb durch ausländische Investoren nur selten zur Verbesserung der Situation vor Ort beiträgt. Die durchgesickerten Resultate der Studie lassen den Schluss zu, die ländliche Bevölkerung profitiere kaum. Vielmehr entstünden häufig Konflikte um Landnutzungsrechte und meistens überwiege der Eindruck von Ausbeutung, zumal sich die Investoren vor allem auf Staaten mit einem schwachen Rechtssystem konzentrierten.
Stärkung der kleinbäuerlichen Strukturen
Die Stiftung Biovision beweist mit den von ihr unterstützten Projekten seit über zehn Jahren, dass sich die Produktivität der afrikanischen Landwirtschaft auch ohne Einfluss von ausländischen Agrokonzernen markant steigern lässt. «Dazu braucht es keine industrielle Landwirtschaft mit ihrem enormen Verbrauch an fossiler Energie, Wasser und umweltschädigenden Chemikalien, sondern eine Stärkung der kleinbäuerlichen Strukturen», erklärt Hans Rudolf Herren. «Die unbestrittenen Probleme der Subsistenzwirtschaft lassen sich mit vergleichsweise geringen Investitionen in eine bessere Ausbildung und Information der lokalen Bauern lösen. Dies bedingt jedoch, dass der Boden als zentrale Ernährungsgrundlage in der Hand der ansässigen Bevölkerung bleibt.» (biovision/mc/ps)