Konjunktur-Erwartungen schwächen sich weiter ab
Der Index zur Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage legte dagegen in diesem Monat weiter zu und steht nun bei 22.2 Punkten. Die Inflationserwartungen sind im Juli wieder etwas gestiegen, aber mit 75.5% geht nach wie vor eine Mehrheit der befragten Experten davon aus, dass die Inflation über die kommenden sechs Monate konstant bleibt. Auch die Zinserwartungen erhöhten sich im Juli leicht. Der Anteil der Befragten, die mit steigenden Zinsen rechnen, stieg um 9.4 Prozentpunkte auf 24.4%. Doch auch hier erwartet immer noch eine Mehrheit von 73.4% ein unverändertes Zinsumfeld in den nächsten sechs Monaten.
ZEW Indikator sinkt im Juli erneut deutlich
Nach einem Rückgang um 23 auf 17.5 Punkte im Juni sank der Credit Suisse ZEW Indikator der Konjunkturerwartungen im Juli erneut deutlich. Der Indexstand verringerte sich im Juli um 15.3 auf 2.2 Punkte. Während der Anteil der befragten Experten, die eine Verschlechterung erwarten weitgehend konstant blieb (+0.6 Prozentpunkte auf 15.6%), sank der Anteil derjenigen, die eine Verbesserung erwarten, weiter auf nun 17.8% (-14.7 Prozentpunkte). Die grosse Mehrheit von 66.6% (+14.1 Prozentpunkte) erwartet weiterhin keine Veränderungen in den kommenden sechs Monaten.
Einschätzung der eigenen Lage verbessert
Im Gegensatz zu den Konjunkturerwartungen verbesserte sich die Einschätzung der aktuellen Lage im Juli weiter. Ein steigender Anteil von 24.4% (+4.4 Prozentpunkte) der Befragten hält das aktuelle Umfeld für «gut», lediglich 2.2% erachten es als «schlecht». Die überwiegende Mehrheit der Befragten (73.4%) hält das Wirtschaftsumfeld weiterhin für «normal», wenngleich dieser Anteil im Juli um 4.1 Prozentpunkte sank.
Inflationserwartungen leicht erhöht
Die befragten Experten haben für die kommenden sechs Monate leicht höhere Inflationserwartungen. Der Anteil der Befragten, die von einer höheren Inflation ausgehen, stieg im Juli um 3.1 Prozentpunkte auf 15.6%. Der Anteil derer, die einen Inflationsrückgang erwarten, betrug 8.9% (-1.1 Prozentpunkte). Die grosse Mehrheit (75.5%) geht für das kommende Halbjahr von einer weitgehend unveränderten Inflation aus. Der Saldo für die Inflationserwartungen stieg im Juli um 4.2 Punkte auf 6.7 Punkte. Die Erwartungen bezüglich der kurzfristigen Zinsen erhöhten sich im Juli um 9.1 auf 22.2 Punkte. Insbesondere der Anteil der Finanzmarktexperten, die in der kürzeren Frist Zinserhöhungen erwarten, stieg um 9.4 Prozentpunkte auf 24.4%, während nur eine kleine Minderheit weiterhin sinkende Zinsen erwartet. Trotz eines Rückgangs um 9.1 Prozentpunkte geht nach wie vor eine Mehrheit von 73.4% der Experten davon aus, dass die Zinsen in der kurzen Frist unverändert bleiben.
Experten setzen vermehrt auf fallende Kurse
Obwohl weiterhin 68.2% der Befragten einen Anstieg des Swiss Market Index erwarten, erhöhte sich der Anteil der Experten, die von fallenden Kursen ausgehen, um 5.4 Prozentpunkte auf 18.2%. Damit fiel der Indexstand leicht um 3.9 auf 50 Punkte. Während die Befragten per Saldo weiterhin davon ausgehen, dass der Franken gegenüber dem britischen Pfund (2.4 Punkte), dem japanischen Yen (22.0 Punkte) und dem Euro (28.9 Punkte) aufwerten wird, erwarten die Experten seit diesem Monat eine Abwertung des Frankens gegenüber dem US-Dollar (der Saldo sank auf -13.6 Punkte). (cs/mc/ps)
Ablauf der Umfrage und Methodologie
Eine analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991 durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen Dienstleistungssektor zu entwickeln.
Im Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse haben. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen Dienstleistungsbranchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel, Telekommunikation und gesamthaft.
Die Salden ergeben sich aus der Differenz der positiven und der negativen Anteile. Die Werte in Klammern zeigen die Veränderungen jedes Indikators gegenüber dem Vormonat.