CH-Schluss: Gut gehalten – Warten auf US-Berichtssaison
Marktbeobachter sprachen insgesamt aber von einer lethargischen Stimmung. «Es fehlen kursrelevante Impulse, daher halten sich die Anleger zurück», sagte ein Händler in Zürich. Entsprechend seien die Handelsaktivitäten wie bereits an den letzten Tagen sehr dünn. Positiv sei allerdings anzumerken, dass sich der SMI ebenso wie der Dax klar über der wichtigen Marke von 6`000 Punkten hielten. «Die Anleger warten auf die Berichtssaison», sagte der Beobachter weiter. Heute Montag wird in den USA nach Börsenschluss traditionell der Aluminiumhersteller Alcoa den Zahlenreigen eröffnet. Hierzulande machen am Donnerstag die Blue Chips SGS und Novartis den Anfang.
Der SMI schloss um 0,29% höher auf 6`228,31 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,19% auf 953,59 Punkte; der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,40% auf 5`504,63 Punkte zu.
Unter den SMI/SLI-Titeln waren vor allem Finanzwerte gesucht. Auch die im Index stark gewichteten Nestlé (+1,1%) und Novartis (+0,4%) stützten, während Roche unverändert schlossen. Weniger gefragt waren Zykliker, die meist meist im Angebot lagen.
Bei den Banktiteln stiegen CS (+1,5%) kräftiger; UBS (+0,7%) vermochten nicht ganz mitzuhalten. Julius Bär (-0,2%) schlossen leicht tiefer. CS-Verwaltungsratspräsident Hans-Ulrich Doerig hat in einem Zeitungsinterview Fehler bei der Boni-Ausschüttung für das Top-Management der Grossbank eingestanden.
Uneinheitlich zeigten sich die Assekuranzen: Swiss Re (+0,9%), Swiss Life (+0,6%) und Bâloise (+0,3%) schlossen höher, ZFS (-0,9%) verloren hingegen deutlicher.
Die grössten Kursgewinne sicherten sich im SMI/SLI die volatilen Transocean (+1,8%). Clariant (+1,1%) fielen ebenfalls durch grössere Gewinne auf.
Die rote Laterne hielten unter den Blue Chips ABB, die um 2,5% oder -0,49 CHF auf 19,24 CHF verloren. Die Titel wurden zu Wochenbeginn allerdings von einer Nennwertrückzahlung von 0,51 CHF gebremst.
Mit am Tabellenende fanden sich zudem zyklische Valoren wie Swatch (-0,8%), Richemont (-0,8%), Holcim (-0,7%), Geberit (-0,6%), Givaudan (-0,6%) oder Adecco (-0,5%).
Logitech gewannen hingegen um 0,7%. Goldman Sachs hatte das Kursziel für die Titel allerdings leicht gesenkt. Als Gründe für die Anpassung werden die ungünstige Währungsentwicklung sowie die leicht verschlechterten Aussichten für die Margen infolge der Lohninflation in China genannt.
Etwas mehr Nachrichten lagen zu SPI-Unternehmen vor. Rieter (+1,9%) sieht wieder steigende Bestellungseingänge, wie VR-Präsident und CEO Erwin Stoller in einem Interview sagte. BKW (+2,0%) ist nach dem Ausstieg der deutsche Eon aus ihrer 21%-Beteiligung auf Partnersuche, will aber eigenständig bleiben, so CEO Kurt Rohrbach ebenfalls in einem Interview. Temenos (+0,8%) hat seine T24-Software bei der BforBank implementiert.
EMS-Chemie (+1,4%) knüpften an die Gewinne vom vergangenen Freitag nach der Vorlage der Halbjahreszahlen an. Im Nachgang der Zahlen hatte Helvea das Kursziel erhöht. Die Nachfrage sei im zweiten Quartal besser als erwartet ausgefallen und der Gewinn dürfte im kommenden Jahr von höheren Preisen profitieren, schrieben die Analysten.
Die prozentual grössten Kursgewinne im breiten Markt erzielten ohne News Infranor (+8,9%) und Intersport (+8,8%). Deutlich zurückgenommen wurden u.a. Pelikan (-14,0%). (awp/mc/gh)