Google gibt China teilweise nach
Über einen kleinen Umweg sollen die Chinesen den freien Dienst in Hongkong dennoch weiter nutzen dürfen: Dazu müssen sie auf Google.cn künftig einen Link zur Hongkong-Seite Google.com.hk anklicken. «Wir wissen aus Gesprächen mit chinesischen Regierungsvertretern, dass sie die Weiterleitung inakzeptabel finden», schreibt Drummond. Wenn Google sich jetzt nicht bewege, werde seine Betreiberlizenz für China zum 30. Juni nicht erneuert. Das Unternehmen müsste seine China-Adresse dann abschalten.
Staatliche Zensur
Mit der Einrichtung des Links nach Hongkong versucht Google, die chinesischen Gesetze zu befolgen und sich dennoch nicht zur Selbstzensur zwingen zu lassen. Erst im März hatte das Unternehmen nach wochenlangem Streit mit der Regierung die Selbstzensur seiner Suchmaschine in China eingestellt. Seitdem wurden Nutzer von Google.cn auf die unzensierten Google-Server in Hongkong umgeleitet. Die chinesische Regierung sprach damals von «unerhörten Anschuldigungen und Verhalten». Chinas Behörden zensieren die Inhalte für die Bewohner des Landes nun selbst. Die kommunistische Regierung verlangt von westlichen Internet-Unternehmen, dass sie zum Beispiel Informationen über Tibet oder die blutige Niederschlagung der Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 herausfiltern. Sites wie Wikipedia oder von Menschenrechtsorganisationen sind generell gesperrt.
Google bekommt Konkurrenz bei ITA-Übernahme
Derweil hat Google einem Pressebericht zufolge viel Konkurrenz bei der geplanten Übernahme des Reisesuchmaschinen-Softwareanbieters ITA bekommen. So hätten das Online-Reisebüro Expedia, die Reise-Suchmaschine Kayak und der Technologieanbieter Travelport Interesse an einem Kauf bekundet.
Frist für exklusive Verhandlungen verlängert
Dies schreibt das «Wall Street Journal» (Dienstag) unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Kreise. Sie hätten den ITA-Besitzern Bargeld und Aktien angeboten. Google verhandelt seit gut drei Monaten mit ITA über eine Übernahme. Die Gespräche sind dem Blatt zufolge aber schwierig. Die Preisvorstellungen lägen noch weit auseinander, zudem gebe es kartellrechtliche Bedenken. ITA forderte nach Informationen der Zeitung ursprünglich rund 1 Mrd USD, Google bot aber lediglich 700 Mio. Die Frist für die exklusiven Verhandlungen sei inzwischen verlängert worden. Die Unternehmen wollten auf Nachfrage der Zeitung keinen Kommentar abgeben.
MIT-Start-up
ITA, eine Ausgründung aus dem renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT), entwickelt Software für Reisesuchmaschinen, mit denen Kunden etwa die günstigsten Flüge, die passenden Abflugzeiten und besten Reiseangebote finden können. Zu den ITA-Kunden zählen Microsofts Suchmaschine Bing, die Reiseseite Orbitz und Fluglinien wie Air Canada und Continental Airlines. (awp/mc/ps/08)