CH-Verlauf: Weiter im Minus – Zurückhaltung vor Fed-Entscheid
«Die zwei grossen Märkte USA und England spielen heute an der WM – das dürfte die Märkte noch mehr ausdünnen», so der Händler.
Zurückhalten dürften sich die Anleger aber auch vor den Daten zum US-Häuserverkauf am späteren Nachmittag sowie vor der Leitzinsentscheidung der Federal Reserve am Abend. Da es als ausgemachte Sache gelte, dass die US-Notenbank den Leitzins bestätige, dürften einmal mehr die begleitenden Kommentare im Fokus stehen, heisst es.
Das Blue-Chips-Barometer SMI sinkt bis 12.05 Uhr um 0,47% auf 6’433,30 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,33% auf 991,21 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,46% auf 5’664,49 Zähler.
Am Tabellenende stehen einige zyklische Valoren wie Logitech (-1,7%) und Holcim (-1,2%). Für Holcim hat Morgan Stanley das Rating auf «Underweight» von bisher «Equalweight» zurückgestuft. Die ebenfalls konjunktursensitiven Richemont (+0,5%) legen dagegen zu, einer Ratingsenkung zum Trotz. Bernstein hat im Rahmen einer Sektorstudie das Rating auf «Market Perform» von bisher «Outperform» zurückgenommen.
Die Finanzwerte weiten ihre Vortagesverluste nach Abstufung der Kreditwürdigkeit von BNP Paribas durch Fitch weiter aus. Für CS (-1,2%) und UBS (-0,6%) hat Cheuvreux die Kursziele gesenkt. Grössere Abgaben verzeichnen im Sektor ausserdem Baloise (-1,1%), Swiss Re (-1,0%), Swiss Life (-0,7%) oder Julius Bär (-0,6%). Swiss Re gab Veränderungen im Aktionariat bekannt: Brandes Investment Partner hält aktuell einen Anteil von 3,04% am Rückversicherer.
Unterdurchschnittliche Verluste schreiben dagegen ZFS (-0,4%) nach dem gestrigen Investorentag. Analysten reagierten neutral bis positiv auf die Präsentation der Gesellschaft vom Vortag. Merrill Lynch etwa hat das Kursziel für den Versicherer erhöht und das Rating mit «Buy» bestätigt.
Von den Indexschwergewichten verbilligen sich Nestlé (-1,1%) inzwischen überdurchschnittlich stark. Am zweitätigen Investoren-Seminar des Nahrungsmittelkonzerns seien wie bei solchen Veranstaltungen üblich keine spektakulären Neuigkeiten bekannt geworden, kommentiert Vontobel.
Die anderen beiden Schwergewichte zeigen sich uneinheitlich: Novartis (-0,7%) gehen mit dem Markt, Roche notieren unverändert. Die Roche-Tochter Genentech hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für Lucentis zur Therapie von Makulaödemen bei Patienten mit Venenastverschluss erhalten. Am Markt wird von einer erwarteten aber guten Nachricht gesprochen.
An der Spitze des SMI behaupten sich Lonza (+2,2%). Die Avancen begründet ein Händler mit einer Kombination von Faktoren: Einerseits habe ein Zeitungsinterview mit dem VR-Präsidenten die Anleger wieder an Lonza erinnert, andererseits sei der Titel nach dem Kursabfall in der Vergangenheit wieder einen Kauf wert. «Zudem fallen bei den geringen Umsätzen heute einzelne Bewegungen auch verstärkt ins Gewicht», so der Händler.
Auf Lonza folgen die Titel des SMI-Neulings Transocean (+1,2%) und Givaudan (+1,2%). Letztere werden Händlern zufolge von einem positiven Kommentar von Kepler beflügelt.
Aus dem breiten Markt setzen Cytos (+20,6%) ihren Höhenflug fort. Beobachter führen die Avancen auf ein Interview zurück, in dem der CEO das gesamte Ertragspotenzial eines Produktkandidaten gegen Asthma auf «deutlich mehr als 600 Mio CHF» beziffert hatte. (awp/mc/pg/18)