Porsche steigert Umsatz dank Panamera
Der Hersteller geht weiterhin davon aus, im Geschäftsjahr (per Ende Juli) den Vorjahresabsatz von 75.238 Fahrzeugen zu übertreffen. Der Umsatz stieg im Berichtszeitraum im Vergleich zum Vorjahr um 11,8 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis wird mit 0,6 Milliarden Euro angegeben. Damit sei eine zweistellige Umsatzrendite erzielt worden. Bei der Dachgesellschaft Porsche SE, zu der auch die Beteiligung an Volkswagen gehört, fiel ein Verlust nach Steuern von 0,7 Milliarden Euro an. Dieser Wert ist den Angaben zufolge besser als erwartet. Daher werde nun im Gesamtjahr bei der Porsche SE nur noch ein Fehlbetrag von weniger als einer Milliarde Euro erwartet. Zuvor hatte das Unternehmen mit einem Verlust im niedrigen einstelligen Milliardenbereich gerechnet. Auf der Porsche SE lasteten aufgrund der gescheiterten Volkswagen-Übernahme per Ende April noch immer Schulden von 6,0 Milliarden Euro.
Aktie im Plus
An der Börse wurden die Zahlen positiv aufgenommen. Die Porsche-Titel legten gegen 12.30 Uhr im leicht schwächeren Gesamtmarkt um 0,88 Prozent auf 34,905 Euro zu. Kurz nach Börsenstart waren die Titel zeitweise allerdings bis auf 35,640 Euro gestiegen. Ein Börsianer verwies auf die leicht angehobene Prognose des Autobauers sowie den im Vergleich zum Jahresanfang leicht reduzierten Schuldenstand. Die Ankündigung höherer Verkäufe in den übrigen Monaten des Geschäftsjahres stütze der Hersteller unter anderem auf die neue Generation des Geländewagens Cayenne sowie die Markteinführung weiterer Motorvarianten beim Panamera, erläuterte ein Unternehmenssprecher. Für die erst im September eingeführte neue vierte Baureihe entschieden sich bis Ende April 13.906 Kunden. Der Absatz der übrigen Baureihen ging zurück. Vom 911er wurden von August bis April mit insgesamt 13.137 Fahrzeugen 35 Prozent weniger verkauft als im Vorjahreszeitraum. Porsche litt besonders unter dem schwachen US-Markt.
Folgen der Übernahmeschlacht noch nicht verdaut
Im Vorjahreszeitraum hatte die Porsche SE noch mit einem Milliardengewinn geglänzt, die durch die Optionsgeschäfte auf VW-Aktien entstanden waren. Finanziert wurden die Geschäfte über milliardenschwere Bankenkredite. Im Zuge der Finanzkrise kollabierte das Modell – Porsche musste die Übernahme von Europas grösstem Autobauer abblasen und soll stattdessen zehnte Konzernmarke von Volkswagen werden.
Kapitalerhöhung von mindestens 2,5 Milliarden Euro
Auf dem Wege zur geplanten Integration steht zunächst eine Kapitalerhöhung von mindestens 2,5 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2011 an. Die notwendige Zustimmung der Porsche-Aktionäre zu diesem Schritt will das Management im Herbst auf einer ausserordentlichen Hauptversammlung einholen. Die Eigner-Familien Porsche und Piech haben zugesagt, sich an einer Kapitalerhöhung zu beteiligen. Die Mittel hierfür sollen durch den Verkauf der österreichischen Vertriebsholding an Volkswagen aufgebracht werden. VW ist bereit, 3,55 Milliarden Euro für die Salzburger Holding zu zahlen. Die Verschmelzung von Porsche und VW soll im Anschluss an die Kapitalerhöhung und den weitgehenden Schuldenabbau erfolgen.
Fällige Kredittranche in Höhe von 2,5 Milliarden Euro
Porsche braucht die Mittel aus der Kapitalerhöhung, um eine Ende Juni 2011 fällige Kredittranche in Höhe von 2,5 Milliarden Euro zurückzuzahlen. Zur Tilgung dieses Kredits dürfen keine VW-Aktien verkauft werden. Porsche hält weiterhin 51 Prozent der VW-Stammaktien und ist damit grösster Aktionär vor dem Land Niedersachsen. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten aber Gewinne aus dem Verkauf von VW-Aktien zur Schuldentilgung verwendet werden.
Klagen anhängig
Die geplante Fusion der beiden Unternehmen könnte sich indes wegen möglicher Schadensersatzklagen verzögern. «Der Vorstand der Porsche SE ist jedoch vom Zustandekommen der Verschmelzung mit der Volkswagen AG überzeugt», heisst es im Zwischenbericht. Den Vorstand der Porsche SE besetzen nach gewonnener Übernahmeschlacht VW-Chef Martin Winterkorn und sein Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch in Personalunion.
Autogeschäft in Zwischenholding ausgelagert
Im Zuge der Integration von Porsche als zehnte Marke in den VW-Konzern hat der Sportwagenbauer sein Autogeschäft in eine Zwischenholding ausgelagert. Daran hält Volkswagen seit Dezember knapp die Hälfte. Der Kauf spülte 3,9 Milliarden Euro in die Porsche-Kasse und reduzierte die Verbindlichkeiten. Sollte es nicht zur geplanten Fusion kommen, kann Volkswagen ab 15. November 2012 die restlichen knapp 50 Prozent an der Zwischenholding für ebenfalls 3,9 Milliarden Euro übernehmen. Der gesamte Unternehmenswert – inklusive der künftig erwarteten Synergien – wurde auf 12,4 Milliarden Euro festgesetzt. (awp/mc/gh/23)