Seco: Schweizer Wirtschaft erholt sich schleppend
Dies sagte Staatssekretär Jean-Daniel Gerber am Dienstag vor den Medien in Bern. E inerseits seien die Konjunkturindikatoren für die Schweiz, die Eurozone und die USA positiver als diese noch Ende 2009 und sogar im März 2010 erwartet worden seien. Andererseits machten die Finanzmärkte aufgrund der Euro-Schuldenkrise seit Mitte März erneut eine schwere Krise durch. Länder wie China, Brasilien, Indien und die Russische Föderation wiesen überdies ein solides Wachstum aus.
BIP-Wachstum von 1,8 % im laufenden Jahr
Für das laufende Jahr geben sich die Experten des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) daher eine Spur optimistischer: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) nimmt gemäss der neuen Prognose um 1,8% zu. Im März war noch ein Plus von 1,4% prognostiziert worden.
Verlangsamung im kommenden Jahr
Die Experten revidierten aber ihre Prognose für 2011 nach unten. Sie erwarten neu ein Wachstum von 1,6%. Im März hatten sie noch ein Plus von 2,0% vorhergesagt. Die erwartete Verlangsamung des Wirtschaftswachstums im kommenden Jahr begründet das SECO mit «der Erholung ohne Schwung» im Euro-Raum. Das könnte die Schweizer Exportwirtschaft bremsen.
Haushaltskonsolidierungen und starker Franken dämpfen
Laut Gerber ist das Wachstum in der Eurozone in den letzten Monaten weitgehend auf nun allmählich nachlassende Konjunkturmassnahmen zurückzuführen und mittelfristig sind Haushaltkonsolidierungen notwendig, die sich ebenfalls negativ auf das Wachstum auswirken werden. Dämpfend wirkt zudem der gegenüber dem Euro starke Franken. Das macht Schweizer Produkte im Ausland teurer. Allerdings hat sich der Franken seit Anfang Jahr gegenüber anderen wichtigen Währungen wie dem US-Dollar oder dem japanischen Yen abgewertet.
Privatkonsum stützt weiter
Im Inland erwarten die Experten des Bundes dagegen weiterhin eine solide Entwicklung, wenngleich der Schwung auch hier etwas nachlassen dürfte. Namentlich bei den Bauinvestitionen zeichnen sich leichte Abschwächungstendenzen ab. Positive Impulse für die Konjunktur kommen weiterhin vom privaten Konsum, der sich als überaus robust erweist sowie von der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.
Inflationsgefahr bleibt gering
Die Inflationsgefahr wird gemäss Seco gering bleiben. Die Konsumteuerung habe seit Anfang 2010 zwar eine steigende Tendenz, was indes ausschliesslich auf temporärer Ölpreiseffekte zurückzuführen gewesen sei. Eine beschleunigte Inflationstendenz zeichne sich nicht ab, dennoch erhöht das Seco die Prognosen für die Jahresteuerung auf 1,1% (0,8%) für 2010 und auf 0,8% (0,7%) für 2011. ( awp/mc/pg/03)