CH-Eröffnung: Leicht positiv – Durchzogene Vorgaben
Sorgen um den Euro und die wirtschaftliche Erholung lasten weiter auf den Märkten, wie es heisst. Immerhin stehe der Rettungsschirm zur Absicherung kriselnder Euro-Staaten nun endgültig. Am Berichtstag beraten die EU-Finanzminister über zusätzliche Sparschritte Spaniens und Portugals. Hierzulande hat das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) die Prognose für das reale Bruttoinlandprodukt 2010 erhöht, für 2011 aber gleichzeitig zurückgenommen.
Das Blue-Chips-Barometer SMI gewinnt bis 09.30 Uhr um 0,11% auf 6’297,79 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) rückt um 0,19% auf 958,19 Punkte vor und der breite Swiss Performance Index (SPI) steht unverändert bei 5’535,03 Punkten.
UBS (-0,7%) notieren am Tabellenende im SMI/SLI. Der Staatsvertrag zur Herausgabe von Kundendaten der Grossbank an die USA hat am Dienstag im Nationalrat Schiffbruch erlitten. Dies ist aber noch nicht das endgültige Aus für den Vertrag. Das Geschäft geht zurück an den Ständerat, der vergangene Woche zugestimmt hatte. Im Verlauf der Differenzbereinigung könnte der Nationalrat immer noch zustimmen.
Etwas besser halten sich CS (+0,3%) und Julius Bär (unv.), während die Assekuranzen ebenfalls verkauft werden. Swiss Re verlieren 0,6%. Die Belastungen aus dem Erdbeben in Chile belasten den Wettbewerber Munich Re stärker als zunächst erwartet.
ABB sind mit +1,2% dagegen deutlich gesucht. Der Industriekonzern ist weiter auf Einkaufstour und will die britische Chloride Group PLC für 860 Mio GBP in bar übernehmen. ABB will mit der Übernahme zu einem führenden Anbieter im wachsenden Geschäft für unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) werden. Goldman Sachs hat ABB unterdessen in die «Conviction Buy List» aufgenommen und das Anlagerating auf «Buy» («Neutral») hoch gestuft.
Zahlreiche Zykliker tendieren fest, vor allem Clariant (+3,1%). Markteilnehmer nennen hier eine Hochstufung auf «Buy» als Grund. Richemont (+1,3%), Adecco (+0,8%) sowie Kühne + Nagel (+0,6%) legen ebenfalls zu.
Bei Novartis (unv.) gibt es Neuigkeiten von der Konkurrenz. Der Pharmakonzern liefert sich einen Wettlauf mit Merck um ein neues Multiple-Sklerose-Mittel. Merck Serono hat nun einen Zulassungsantrag für Cladribin-Tabletten als potenzielle Therapie für MS in den USA erneut eingereicht. Sowohl FTY720 von Novartis als auch Cladribin wird Blockbuster-Potenzial zugetraut. Im Handel ist indes zu hören, dass erst mit einer endgültigen Zulassung des Mittels durch die FDA die Merck-Aktie profitieren dürfte.
Roche hat für das Medikament Roactemra in Europa von der Europäischen Kommission eine erweiterte Zulassung erhalten, die Genussscheine verlieren 0,4%. Die Nachricht komme wie erwartet, schreiben Analysten. Die ebenfalls defensiven Nestlé legen um 0,1% zu.
Im breiten Markt können Aryzta nach Zahlen 4,4% zulegen. Der Backwarenkonzern hat zwei strategische Akquisitionen für insgesamt rund 1 Mrd USD bekannt gegeben und den Ausblick erhöht.
Ebenfalls nach Zahlen gewinnen Burckhardt Compression 1,0%. Der Kompressorenhersteller hat im Geschäftsjahr 2009/10 die Markterwartungen beim Auftragseingang und beim Umsatz verfehlt, auf Stufe EBIT und Reingewinn jedoch übertroffen.
Vontobel avancieren um ebenfalls 1,0% Die Bank gründet mit der Vontobel Swiss Wealth Advisors AG eine neue Geschäftseinheit zur Betreuung US-amerikanischer Kunden mit deklariertem Vermögen.
Gategroup (+1,7%) profitieren von der Neuabdeckung durch Kepler mit einer Kaufempfehlung. Der weltweit grösste unabhängige Airline-Caterer sei attraktiv bewertet, so der zuständige Analyst. (awp/mc/pg/11)