CH-Verlauf: Verluste reduziert – Pharma weiter im Fokus – UBS top
Besonders bei den Banken sei die Unsicherheit im Zusammenhang mit den angestrebten Regulierungen immer noch sehr gross. Auf der Unternehmensseite steht weiterhin die Pharmabranche im Fokus der Anleger, nachdem Roche und Novartis übers Wochenende an der Krebsforschertagung ASCO in Chicago neue Studiendaten präsentiert haben.
Das Blue-Chips-Barometer SMI sinkt bis 12.06 Uhr um 0,26% auf 6’282,40 Punkte, der bisherige Tiefstand liegt bei 6’235 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,26% auf 955,95 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,24% auf 5’532,40 Punkte.
Von den Pharmawerten bleiben Roche (-0,9%) hinter dem Gesamtmarkt zurück, während Novartis (+0,1%) kaum verändert notieren. Roche habe zwar positive Studienergebnisse präsentiert, der grosse «Knalleffekt» sei jedoch ausgeblieben, begründen Beobachter. Der Pharmakonzern hat in einer Phase-III-Studie für Avastin bei Eierstockkrebs gute Detail-Studienergebnisse bekannt gegeben.
Novartis hat unter anderem erfolgreiche Studiendaten zu Zometa und Afinitor präsentiert. Gleichzeitig hat Konkurrent Bristol-Myers Squibb Daten vorgelegt, wonach das Krebsmittel Sprycel zur Behandlung von Leukämie dem Novartis-Konkurrenzmittel Gleevec überlegen sei. Analysten erstaunt diese Überlegenheit jedoch nicht, Novartis habe mit Tasigna bereits selber ein gegenüber Gleevec verbessertes Nachfolgeprodukt in der Pipeline.
Weiter im Fokus stehen auch UBS im Zusammenhang mit der politischen Aufarbeitung des Staatsvertrages. Heute beginnt der Nationalrat diesbezüglich seine Beratungen. Offensichtlich hat die UBS-Spitze um Kaspar Villiger und Oswald Grübel einen Schritt auf die Politik zu gemacht. In einem Brief an Bundespräsidentin Doris Leuthard und die Geschäftsprüfungskommissionen hat sich die Grossbank bereit zum Gespräch erklärt. UBS avancieren im Vorfeld der politischen Entscheidung um 1,2% und behaupten sich damit an der Spitze des SMI/SLI. CS (+0,1%) notieren dagegen kaum verändert, Julius Bär (-1,1%) gehen im Minus um.
Die Assekuranzen zeigen sich uneinheitlich: Swiss Life (-0,9%), Baloise (-0,4%) und ZFS (-0,4%) im Minus, Swiss Re unverändert. ZFS hat eine Mehrheitsbeteiligung an der indonesischen PT Mayapada Life erworben und vollzieht so den Eintritt in den indonesischen Lebensversicherungsmarkt. Für Swiss Re hat Morgan Stanley in Erwartung positiver Katalysatoren das Kursziel erhöht.
Am Tabellenende stehen Sonova (-1,9%), Actelion (-1,3%) oder Nobel Biocare (-1,1%), aber auch einige konjunktursensitive Titel wie Logitech (-1,1%), Clariant (-1,0%) oder Adecco (-0,7%). Schwach zeigen sich auch Swatch (-0,6%), ungeachtet positiver Interviewaussagen. Konzernchef Nick Hayek hat in der Wochenendpresse erneut ein neues Rekordergebnis für 2010 in Aussicht gestellt. Richemont (+0,8%) haben sich dagegen ins Plus vorgearbeitet.
Holcim verlieren 0,5%. Der Zementhersteller will seine CO2-Emissionen bis 2015 um 25% senken, nachdem das bisherige Ziel bereits erreicht worden ist. Goldman Sachs hat das Kursziel für die Holcim-Titel nach unten revidiert, was die tieferen Zementvolumen und -Preise reflektiere, heisst es.
Lonza (+0,1%) zeigen sich wenig verändert. Der Lifesciencekonzern hat eine weltweite, exklusive Lizenz- und Vertriebsvereinbarung mit der amerikanischen California Stem Cell Inc. abgeschlossen.
Zu den stärksten SMI/SLI-Werten zählen neben UBS und Richemont auch Petroplus (+0,8%) oder GAM (+0,7%).
Am breiten Markt gewinnen Dufry 1,1%. Reisedetailhändler hat im Zusammenhang mit dem drohenden Verlust einiger Konzessionen am Flughafen von Rio de Janeiro einen ersten Erfolg vor Gericht erzielt und kann die Konzessionen vorläufig behalten.
Transocean avancieren um +2,2%. Zur Beruhigung hat laut Händlerangaben die Nachricht beigetragen, wonach es BP gelingt, zumindest einen Teil des austretenden Öls an der verunglückten Bohrplattoform im Golf von Mexiko abzusaugen. (awp/mc/ps/17)