RBS bevorzug Swiss Re – Aber Vorsicht für Rückversicherungs-Branche

Zudem wird die vorsichtige Haltung auch mit einer möglicherweise aktiveren Hurrikan-Saison in den USA begründet. Auf Titelebene wird Swiss Re mit einer «Buy»-Empfehlung gegenüber den europäischen Mitbewerbern Münchner Rück, Hannover Rück und SCOR (alle «Hold») bevorzugt.


Überschusskapital hat nicht abgenommen
Das Überschusskapital in der Erst- und Rückversicherungsbranche habe trotz der jüngst hohen Volatilität an den Finanzmärkten und den im bisherigen Jahresverlauf hohen Katastrophenschäden nicht abgenommen. Dies hätten auch Aussagen der beiden grössten Rückversicherungsbroker Guy Carpenter und Aon Benfield nach den Erneuerungen per 01.06. bestätigt, schreibt Jean-Francois Tremblay von RBS. Die Erneuerungen seien vor allem für Rückversicherungen auf Hypothekarrisiken in Florida erfolgt.


Wenig Erwartungen für Erneuerungsrunde
Entsprechend werde von der Erneuerungsrunde Mitte Jahr weiterhin wenig erwartet. Auch würden die Perspektiven für die Vertragserneuerungen auf Januar 2011 nun vorsichtiger beurteilt, nachdem zuvor noch von einem stabilen Preisniveau ausgegangen worden sei, so Tremblay weiter. Neu geht die RBS für 2011 von einem Rückgang des Prämienniveaus um durchschnittlich 5% aus. 2012 könnte aber möglicherweise ein Wendepunkt in der Prämienentwicklung sein.


Erstversicherer positiver beurteilt
Insgesamt beurteilt das Institut die Erstversicherer positiver – darunter ZFS mit «Buy» – da das Risiko-/Ertragsprofil attraktiver sei.


Swiss Re: Ertragpotenzial wird unterschätzt
Unter den europäischen Rückversicherern werden Swiss Re (Buy; Kursziel 59 CHF von zuvor 63 CHF) gegenüber den mit «Hold» bewerteten Münchner Rück, Hannover Rück und SCOR bevorzugt. Die Investoren würden das Ertragspotenzial von Swiss Re weiterhin unterschätzen, begründet Tremblay seine «Buy»-Empfehlung. Trotz konservativerer Einschätzung der Prämienentwicklung erwartet er für 2012 immer noch ein ROEV von 16%. Bereinigt um die Rückzahlung der von Berkshire Hathaway gewährten Wandelanleihe betrage dieser Wert 19%. Für die Konkurrenz beziffert der RBS-Analyst das durchschnittliche ROEV auf 12,8%.


«Guter Puffer»
Das Überschusskapital von Swiss Re in der Höhe von 12 Mrd USD sei zudem ein «guter Puffer» für volatile Finanzmärkte und eine aktive Hurrikan-Saison in den USA, heisst es weiter.


Kurszielreduktion
Die Swiss-Re-Aktie werde trotz des überdurchschnittlichen Ertragsprofils gegenüber den Mitbewerbern mit einem Abschlag von 25% gehandelt. Diese Bewertungslücke dürfte sich verringern. Mit dem Kursziel von 59 CHF (zuvor 63 CHF) je Aktie wird dem Titel dasselbe EV von 0,9 mal unterstellt wie den Mitbewerbern. In die Kurszielreduktion sei eine um 100 Basispunkte auf 13,7% erhöhter Abzinsfaktor einerseits eingeflossen, wie auch für die Mitbewerber. Andererseits seien die Reingewinnschätzungen 2010-12 um 5% erhöht worden. Dabei stünden höheren erwarteten Erträgen aus Kapitalanlagen eine vorsichtigere Einschätzung der Entwicklung der Nichtlebenprämien in den Rechnungsjahren 2011 und 2012 gegenüber. (awp/mc/pg/14)

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