British Airways fliegt Rekordverlust ein

«Das ist das zweite Jahr mit Rekordverlusten in Folge», sagte Verwaltungsratspräsident Martin Broughton am Freitag bei der Vorlage der Bilanz für die zwölf Monate bis Ende März. Nun sollen die Aktionäre auf eine Dividende verzichten. Die Aktie des Unternehmens startete zunächst mit einem Kurssprung in den Börsentag. Kurz nach Handelsbeginn legte das Papier um mehr als fünf Prozent zu, lag zuletzt aber nur noch mit 0,05 Prozent im Plus bei 186,70 Pence, damit hielt sich die Aktie aber immer noch etwas besser als der Gesamtmarkt. Mit ihrem Jahresverlust hatte die British Airways immer noch besser abgeschnitten als von Experten erwartet.


Krise und harter Winter
Im Geschäftsjahr 2009/10 machten die weltweite Wirtschaftskrise, der harte Winter und milliardenschwere Defizite der Pensionskasse British Airways zu schaffen. Unter dem Strich flog die Gesellschaft einen Verlust von 425 Millionen britischen Pfund (492 Mio Euro) ein, 19 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dabei profitierte das Unternehmen sogar von einer gestiegenen Steuergutschrift. Der Vorsteuerverlust fiel mit 531 Millionen Pfund noch ein Drittel höher aus als im Vorjahr. Der Umsatz schrumpfte um elf Prozent auf knapp acht Milliarden Pfund. «Angesichts der finanziellen Lage kann der Verwaltungsrat dieses Jahr keine Dividende empfehlen», sagte Broughton.


«Wir schöpfen Mut»
Der Verwaltungsratspräsident sieht allerdings auch einen Lichtblick. «Wir schöpfen Mut, denn während unser Umsatz um eine Milliarde Pfund gesunken ist, schrumpften die Kosten im gleichen Mass.» So ging es British Airways zwischen Januar und März wieder etwas besser. Der operative Verlust fiel nicht einmal halb so hoch aus wie ein Jahr zuvor.


Fusionspläne
Auch die Fusion mit der spanischen Iberia soll British Airways wieder bessere Aussichten verschaffen. Bis Ende des Jahres solle der Zusammenschluss vollendet sein, sagte British-Airways-Chef Willie Walsh. Damit wollen beide Gesellschaften ihre jährlichen Kosten um 400 Millionen Euro senken. Die Marken Iberia und British Airways sollen bei der Fusion erhalten bleiben. Walsh forderte von den Mitarbeitern die Bereitschaft zu permanenten Veränderungen ein, um das Unternehmen wieder profitabel zu machen. «Es ist schade, dass unser Kabinenpersonal das nicht erkennt», sagte er. Die Gewerkschaft Unite will voraussichtlich von diesem Montag an zu erneuten Streiks aufrufen. Seit Monaten wehren sich die Beschäftigten gegen die Sparmassnahmen der Konzernspitze. Im März hatten sie bereits für sieben Tage die Arbeit niedergelegt. British Airways bezifferte den Schaden auf 43 Millionen Pfund.


Aschewolke
Nach dem Vulkanausbruch in Island hat die Fluglinie wie viele Fluggesellschaften Europas auch laufenden Geschäftsjahr bereits immense Belastungen zu verkraften. Von den Flugverboten, die den Luftverkehr über Europa fast eine Woche im April lang grossenteils lahmlegten, war Grossbritannien besonders stark betroffen. Auch im Mai war der Luftraum über der Insel zeitweise wieder geschlossen worden. Ihren Schaden hatte die Fluglinie im April auf 15 bis 20 Millionen Pfund pro Tag beziffert. (awp/mc/gh/13)

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