CH-Eröffnung: Leichte Verluste – Defensive stützen

Einmal mehr kommt dem SMI dabei seine defensive Ausrichtung mit der hohen Gewichtung der Pharma-Aktien und von Nestlé zu Gute. Dominierendes Thema bleiben derzeit die Staatsschulden. Neben der anhaltenden Sorge um die Finanzlage der Eurozone belaste auch der weiter schwache Euro, sagte ein Händler. Der Euro notierte zuletzt auf dem tiefsten Stand seit vier Jahren.


Bis um 09.30 verliert der SMI 0,11% auf 6’6’421,49 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt 0,40% auf 984,54 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,19% auf 5’669,85 Punkte.


Das Rettungspakten für die südeuropäischen Länder und für den Euro insgesamt habe vergangene Woche für ein sichtbares Aufatmen an den Aktienmärkten geführt, so eine Einschätzung der Lage an den Aktienmärkten der ZKB. Allerdings werfe der kräftige Rückgang vom Freitag die Frage auf, ob den Aktienmärkten der Schnauf bereits wieder ausgegangen sei. Die Aussichten für die Aktien hätten sich eingetrübt, da die wieder aufgekommene Diskussion um die Nachhaltigkeit des Aufschwungs bzw. die Möglichkeit eines «double-dips» das Sentiment fundamental belaste. Und aus technischer Sicht sei der Aufwärtstrend im SMI ebenfalls gebrochen.


ABB verlieren im frühen Geschäft 2,0% und sind damit schwächster Wert im SMI/SLI. Das Unternehmen hat am Morgen bekanntgegeben, dass der Anteil an der indischen Tochtergesellschaft ABB Limited, welche an der indischen Börse kotiert ist, auf 75% von rund 52% erhöht werden soll. Der gebotene Preis von 900 indischen Rupien je Aktie ergibt einen Transaktionswert von rund 44 Mrd indischen Rupien oder 965 Mio USD. In ersten Kommentaren wird der Schritt als sinnvoll bezeichnet, vor allem in Anbetracht der hohen Barmittel von ABB, was den Titel allerdings nicht vom allgemeinen Abwärtstrend abkoppelt. Der Preis, welchen ABB zahlt, wird als eher hoch bezeichnet.


Seit dem Jahreshöchst bei 24,08 CHF von Mitte April haben ABB rund 17% eingebüsst und notieren wieder im Bereich des Jahresschlusses 2009 bei 19,94 CHF. Im Bereich von 19,50 bis 20,00 CHF befinde sich für ABB nun aber eine Unterstützung, heisst es in einem charttechnischen Bericht einer Grossbank. Das zuletzt auf Tagesbasis erreichte überverkaufte Niveau mache es zudem unwahrscheinlich, dass dieser Support in den nächsten Tagen falle.


Klar tiefer werden auch Kühne+Nagel (-1,5%) oder Swatch (-3,50 CHF oder -1,1% auf 319 CHF) gehandelt. Bei Swatch wird allerdings heute die Dividende von 4 CHF je Inhaberaktie abgezogen. Eine gewisse Unterstützung erhalten Swatch von Barclays, welche das Rating für das Papier auf «Overweight» von «Equalweight» erhöht hat.


Für Richemont (-0,8%) hat das selbe Institut die Einstufung «Overweight» bestätigt, bei leicht erhöhtem Kursziel.


Auch die Finanztitel tendieren mehrheitlich schwächer, wobei CS (+0,5%) eine positive Ausnahme bilden.


Gestützt wird der Gesamtmarkt allerdings vor allem von Roche (unverändert) und Novartis (-0,1%), welche sich stabil zeigen, und von Nestlé (+0,5%). Nestlé stehen hinter Sonova (+0,8%) auf dem zweiten Platz der Tabelle. Sonova wird morgen die Jahreszahlen vorlegen.


Im breiten Markt ziehen Hügli um 1,6% an. Das Unternehmen hat am Morgen von einer bisher positiven Entwicklung des Kerngeschäfts gesprochen und dabei die Guidance für das Gesamtjahr bestätigt.


Von Quartalszahlen werden Oridion (+4,4%) beflügelt, wogegen Orascom (-2,6%) ebenfalls nach Zahlen deutlich nachgeben. (awp/mc/ps/09)

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