Unicredit startet mit Gewinnsprung ins Jahr

Die Bank stellt zudem die zuletzt schwächelnde Fondssparte Pioneer auf den Prüfstand. Die hauseigene Investmentbank und die zur Bank of America gehörende Merrill Lynch sollen alle strategischen Optionen prüfen. Am Aktienmarkt kamen die Nachrichten gut an. Die im EuroStoxx 50 notierte Aktie legte zeitweise um bis zu vier Prozent zu.


Investmentbanking boomt
Der Gewinnanstieg geht vor allem auf ein deutlich besseres Geschäft im Investmentbanking zurück, das grösstenteils bei der HVB in München gebündelt ist. Die zweitgrösste deutsche Bank HVB verdiente deswegen im ersten Quartal auch wieder deutlich mehr als vor einem Jahr. Sorgen bereitet den Münchenern allerdings immer noch das Privatkundengeschäft, das weiterhin vor sich hin darbt. In der Sparte verdiente die HVB im ersten Quartal mit 20 (Vorjahr: 16) Millionen Euro kaum etwas – und der Gewinnanstieg war nur auf geringere Kosten und weniger Ausfälle bei faulen Krediten zurückzuführen.


Schwieriges Privatkundengeschäft 
Der deutsche Markt für Privatkunden gehört für die Banken wegen der starken Konkurrenz durch die Sparkassen und Raiffeisenbanken zu den schwierigsten der Welt. Auch die mit der HVB vergleichbare Commerzbank verdiente hier zuletzt kaum Geld – und selbst die Deutsche Bank tut sich in diesem Marktsegment schwer. Insgesamt verdiente die HVB in den ersten drei Monaten mit 694 (Vorjahr: 77) Millionen Euro vor Steuern so viel wie seit dem Ausbruch der Finanzkrise nicht mehr. Allerdings steuerte das Geschäft im stark von der Entwicklung an den Finanzmärkten abhängigen Investmentbanking mit 531 Millionen Euro den Löwenanteil dazu bei.


Geringe Investitionen in Griechenland
Die Unicredit selbst profitierte in den ersten drei Monaten neben einem starken Ergebnis im Investmentbanking von geringeren Belastungen aus der Finanzkrise. Zudem hat die italienische Bank vergleichsweise gering in Anleihen der hoch verschuldeten Staaten Griechenland, Irland, Portugal und Spanien investiert. In italienischen Staatsanleihen ist die grösste Bank des Landes dagegen mit rund 31 Milliarden Euro engagiert. Mit dem höheren Gewinn zum Jahresauftakt dürfte sich der wegen des angestrebten Umbaus des Italiengeschäfts angeschlagene Bankchef Alesandro Profumo mehr Spielraum für seine Pläne verschafft haben.


Hart durchgreifender Alessandro Profumo
Im Frühjahr hatte es es immer wieder Gerüchte und Spekulationen gegeben, dass der als hart durchgreifender Manager bekannte Profumo den vor allem bei italienischen Grossaktionären umstrittenen Umbau des Inlandsgeschäfts mit seiner Zukunft im Konzern verknüpft habe. Er selbst hatte dies dementiert. Profumo will mit dem von ihm angestrebten Konzernumbau das Geschäft in Italien profitabler machen. Zuletzt verdiente die Bank ihr Geld vor allem mit ihren Töchtern HVB und Bank Austria, über die die Bank das Osteuropageschäft steuert. (awp/mc/ps/07) 

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