Eon mit Gewinnsprung ins Jahr gestartet
Dabei profitierte der Versorger auch von einem steigenden Energieverbrauch dank der anziehenden Wirtschaft und des harten Winters. Zudem verbesserte das Unternehmen sein Ergebnis im Energiehandel. Auch das im vergangenen Jahr schwache Geschäft in Grossbritannien verbuchte Zuwächse. Die Eon-Aktie gab zum Handelsauftakt rund 1,5 Prozent ab. Händler nannten die Zahlen wenig überraschend, zumal der Konzern bereits vor einer Woche beim Betriebsergebnis einen Gewinnsprung von 20 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro gemeldet hatte.
Ruhrgas bleibt Sortgenkind
Sorgenkind bleibt die Tochter Ruhrgas. Das unter dem Titel Pan-European-Gas geführte Segment musste auch zu Jahresbeginn wieder einen Gewinnrückgang hinnehmen. Das operative Ergebnis sank um 13 Prozent auf 713 Millionen Euro. Die Preise blieben trotz des gestiegenen Absatzes weiter unter Druck. Immerhin bremste sich der Rückgang im Vergleich zum Gesamtjahr 2009 ab, als der Gewinn in dieser Sparte um 33 Prozent einbrach. Der seit Anfang des Monats amtierende neue Konzernchef Johannes Teyssen deutete aber im Bericht zum ersten Quartal schon an, dass im Gasgeschäft noch viel Arbeit auf ihn wartet. «Die Herausforderungen im Gasmarkt werden uns (…) auch in den den Folgejahren weiter beschäftigen», schrieb er an die Aktionäre.
Massives Gas-Überangebot
Wegen eines massiven Überangebots stehen die Preise für Gas auf den Spotmärkten seit Monaten unter Druck. Eon kann darauf aber kaum reagieren, weil der Konzern an feste Lieferverträge etwa mit dem russischen Gasriesen Gazprom gebunden ist. Immerhin gelangen zu Jahresbeginn erste Anpassungen. Die Kontrakte sind nun etwas flexibler.
Strompreise deutlich über Krisenniveau
Im Stromgeschäft konnte nach Teyssens Einschätzung Eon die krisenbedingt gesunkenen Grosshandelspreise mit einem «vorausschauenden Verkauf» ausgleichen. Eon verkauft einen Grossteil der Stromproduktion der eigenen Kraftwerke lange im Voraus. Dadurch erzielte der Konzern Preise, die deutlich über dem Börsenniveau während der Krise lagen. Zudem profitierte Eon zu Jahresbeginn davon, dass die Bundesnetzagentur als Regulierer höhere Preise für die Durchleitung von Strom durch die Netze genehmigte. Neue Kraftwerke führten zu einer effizienteren Produktion. Dagegen führte die von Wettbewerbsbehörden durchgesetzte Abgabe von Kraftwerkskapazitäten in Deutschland zu Rückgängen.
Umsatz praktisch unverändert
Der Umsatz des Konzerns blieb mit 26,2 Milliarden Euro praktisch auf Vorjahresniveau. Inklusive Sondereffekten schmolz der Überschuss nach Minderheiten um sieben Prozent auf 2,3 Milliarden Euro und übertraf damit die Prognosen von Analysten. Eon konnte damit die Abschreibung über 900 Millionen Euro auf das US-Geschäft besser verdauen als erwartet. Der Konzern hatte sich Ende April noch unter der Regie des alten Vorstandsvorsitzenden Wulf Bernotat mit dem US-Versorger PPL auf einen Verkauf geeinigt. Dieser soll Eon 7,6 Milliarden US-Dollar in die Kasse spülen. Mit einem endgültigen Abschluss des Geschäfts rechnet der Konzern noch in diesem Jahr. Damit hätte er sein Ziel, durch Geschäftsverkäufe in den Jahren 2009 und 2010 mehr als 10 Milliarden Euro einzunehmen, geschafft. Mit dem Geld will Eon seine Schulden senken.
Kein Anlass zu Euphorie
Der neue Konzernchef Teyssen warnte trotz des guten Jahresauftakts vor Euphorie: «Mengen und Preise im Strom- und Gasgeschäft liegen europaweit trotz beginnender Konjunkturerholung immer noch deutlich unter dem Vorjahresniveau.» Er blieb bei der vom Konzern selbst als vorsichtig optimistisch eingestuften Prognose. Demnach soll das operative Ergebnis maximal um 3 Prozent steigen, der bereinigte Überschuss soll stagnieren. Im vergangenen Jahr hatte Eon der Wirtschaftskrise weitgehend getrotzt. Das operative Ergebnis war lediglich um 2 Prozent auf auf 9,6 Milliarden Euro gesunken, der bereinigte Nettoergebnis um 5 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. (awp/mc/ps/04)