CH-Schluss: Gegen Ende klar im Minus – Euro-Schwäche belastet Banken
Nach einem verhaltenem Start und einem vorübergehenden Ausflug in die Gewinnzone büssten die Kurse am Nachmittag deutlich an Wert ein. Dabei gerieten gegen Handelsende vor allem die Banken stark unter Druck.
Als Grund dafür wurde u.a. die Entwicklung der Währungen genannt, so verlor der Euro gegenüber US-Dollar und Schweizer Franken wieder massiv an Wert. Kurz vor dem Mittag hat die SNB gemäss Händlern ihre Interventionskäufe bei der Marke von gut 1,43 CHF offensichtlich aufgegeben, was zu einem Dammbruch im Währungspaar EUR/CHF geführt habe. Keinen grossen Einfluss auf das Geschehen hatten dagegen der erwartete Entscheid der EZB, den Leitzins unverändert zu lassen, und die Daten aus den USA zum Arbeitmarkt.
Der SMI verlor schliesslich 0,95% auf 6’387,52 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verzeichnete ein Minus von 0,85% auf 976,87 Punkte und der SPI ein solches von 1,05% auf 5’652,92 Punkte.
Die Banken, deren Kurse sich während eines guten Teils der Sitzung unauffällig verhalten hatten, gerieten gegen Handelsschluss unter starken Abgabedruck. So schlossen Julius Bär mit einem Minus von 4,3%, CS mit -4,1% und UBS mit -3,9%, was die drei Schlussplätze im SMI/SLI-Tableau ergab. Vor allem die dramatische Entwicklung an den Devisenmärkten habe Druck auf die Banken ausgelöst, hiess es in Händlerkreisen.
Aber auch die Sorgen um die Staatsfinanzen diverser europäischer Länder habe das Sentiment weiter belastet. Etwas untergegangen sei dabei der positive Umstand, dass in Spanien die Aufstockung einer Staatseinleihe gut verlaufen sei.
Klare Verluste gab es auch für Adecco (-2,7%) nach der Publikation der Quartalszahlen. Der Personaldienstleister hat mit seinem Quartalsabschluss wohl die Erwartungen übertroffen, die – erhoffte – grosse positive Überraschung blieb indes aus. Insgesamt zeigten sich die Analysten in ihren Kommentaren aber durchaus zufrieden.
Mit Verlusten von rund 1% beendeten Swiss Life, ABB und Actelion die Sitzung.
Swiss Re (+0,3%) und ZFS (-0,3%) hielten sich nach den Quartalszahlen zumindest lange viel besser als der Gesamtmarkt – Swiss Re lagen zeitweise um 5% im Plus – gerieten gegen Handelsende dann aber ebenfalls in den allgemeinen Abwärtsstrudel.
Der Rückversicherer hat im ersten Quartal mit soliden Zahlen überzeugt. Insbesondere der über Erwarten liegende Reingewinn und die Verbesserung bei dem für ein AA-Rating erforderlichen Überschusskapital hat die Titel zu Beginn noch gestützt.
Zu ZFS waren die Kommentare ebenfalls positiv, aber etwas zurückhaltender. Von einem «soliden» Ergebnis wurde hier gesprochen. So habe ZFS die Gewinnerwartungen übertroffen, hingegen sei die Entwicklung des Eigenkapitals «leicht enttäuschend» ausgefallen.
Als Tagessieger gingen Nobel Biocare (+2,0%), Swisscom (+1,8%) und Synthes (+1,5%) aus dem Handel.
Für eine gewisse Dramatik sorgten Newron nach negativen Produktenews. Der Produktekandidat Ralfinamide verfehlte das primäre Studienziel der Phase-IIb/III, was zu einem Absturz um 58,6% führte.
Transocean verloren nach den gestern Abend vorgelegten Zahlen 4,5%. Das Unternehmen hat im ersten Quartal einen Umsatz- und Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Schwerer wogen laut Analysten jedoch die möglichen Folgen der Katastrophe um die Bohrinsel «Deepwater Horizon».
Auch Acino (-6,8%) fielen klar zurück. Das Unternehmen verfehlte mit seinen Zahlen zum ersten Quartal die Erwartungen deutlich. (awp/mc/pg/32)