Aktienfokus: LifeWatch nach Q1-Zahlen im Sinkflug
Am Markt wird von einer sehr negativen und enttäuschenden Entwicklung gesprochen. Um 12.20 verlieren LifeWatch um 29,2% auf 12,60 CHF (Tagestief 12,30 CHF), gehandelt sind bereits gut 350’000 Titel. Der Gesamtmarkt, gemessen am SPI, verliert indes 0,6%. LifeWatch litt im ersten Quartal 2010 unter dem schwierigen Umfeld bei den Rückerstattungstarifen, denn einige private Krankenversicherer lehnten die Erstattung der von LifeWatch angebotenen Dienstleistungen ab und drückten auf die Preise. Dies habe sich «deutlich negativ» auf den Umsatz und die Margen ausgewirkt, so das Unternehmen am Morgen.
Bisherige Wachstumsstory gerät ins Wanken
«Die Zahlen und Gewinnwarnung sind sehr enttäuschend und deutlich negativ fürs Sentiment», kommentierte ein Zürcher Medtech-Analyst. Mit den Problemen bei der Rückvergütung sei die bisherige Wachstumsstory des Unternehmens ins Wanken geraten. «Die Rückvergütung durch die Krankenversicherer ist das A und O für erfolgreiches Wachstum bei LifeWatch», so der Analyst. Das Geschäftsmodell von Lifewatch habe daher klare Risse bekommen.
«Massiver Preisdruck»
Einen «massiven» Preisdruck im ersten Quartal stellt auch Vontobel-Analystin Carla Bänziger fest. Die Patientenregistrierung habe zwar um 37% zugenommen, der Umsatz sei jedoch um über 20% gesunken. Lifewatch musste daher die Verkaufspreise um 40 bis 50% reduzieren, rechnet sie vor. Dies stelle eine «drastische» Preisreduktion dar. Die Analystin geht davon aus, dass sich die Auswirkungen auf den Umsatz in den Folgequartalen noch verstärken werden.
Vertpasster Zeitpunkt?
Besser ergeht es derzeit dem Mitbewerber CardioNet, der in der letzten Woche von stabilen Rückvergütungspreisen im ersten Quartal berichte. Vontobel-Analystin Bänziger geht daher davon aus, dass CardioNet seine Preisverhandlungen mit den kommerziellen Versicherern früher aufgenommen hat als LifeWatch. Daher dürfte es ihrer Einschätzung nach weitere ein bis zwei Quartale dauern, bis auch LifeWatch eine Preisstabilisierung kommunizieren kann. Von anderer Seite wird zudem die einmalige Abschreibung auf Lagerbeständen als negativ hervorgehoben. Die Abschreibung betrage zwar nur 1,5 Mio USD, sende von Seiten des Unternehmens aber ein deutlich negatives Sentiment, heisst es am Markt.
Vontobel empfiehlt Abwarten
Da auch für die kommenden Quartale mit einem anhaltenden Druck auf Preise und Rentabilität zu rechnen sei, werde sie ihre Prognosewerte deutlich nach unten korrigieren müssen, fasst die Vontobel-Analystin zusammen. Für die Dauer der Preisverhandlungen werde den Anlegern eine abwartende Haltung empfohlen. Folglich wird das «Hold»-Rating bestätigt, aber ein Überprüfen des Kursziels in Aussicht gestellt. (awp/mc/ps/11)