EU-Schluss: Indizes verlieren stark – Portugal-Herabstufung

Belastend war laut Händlern auch die harte Haltung Deutschlands im Fall von Griechenland. Das Beharren auf einer nachhaltigen Sparpolitik sowie eine gewisse Unschlüssigkeit der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) mache Anleger extrem nervös, sagte David Buik von BGC Partners. Einen weiteren Dämpfer dürften den Indizes gesunkene US-Häuserpreise verpasst haben. Zudem litten Finanzwerte unter dem negativ aufgenommenen Quartalsbericht der Deutschen Bank.


Der EuroStoxx 50 gab um 3,67 Prozent auf 2.838,78 Punkte nach und notierte damit so niedrig wie seit mehr als zweieinhalb Monaten nicht mehr. In Paris sank der Cac 40 um 3,82 Prozent auf 3.844,60 Punkte, während der Londoner FTSE 100 2,61 Prozent auf 5.603,52 Punkte einbüsste.


Mit Blick auf den Quartalsbericht der Deutschen Bank verwiesen Händler auf die Aussage von Finanzvorstand Stefan Krause, er zögere angesichts der noch anfälligen wirtschaftlichen Erholung, das erste Quartal auf das Gesamtjahr hochzurechnen. Im EuroStoxx 50 gehörten daraufhin etwa Credit Agricole mit einem Minus von 6,42 Prozent auf 11,440 Euro und BNP Paribas mit einem Minus von 7,02 Prozent auf 50,730 Euro zu den Verlierern. Banco Santander gab um 5,41 Prozent auf 9,4970 Euro nach.


In London verloren Titel der Lloyds Banking Group 2,95 Prozent auf 69,772 Britische Pence, obwohl die staatlich gestützte Grossbank nach einem Gewinn in den ersten drei Monaten für 2010 immer optimistischer in die Zukunft blickt. Sowohl im ersten Halbjahr als auch im Gesamtjahr will das Unternehmen einen operativen Gewinn erzielen.


Zu den wenigen Gewinnern zählten am Dienstag die Aktien von Imperial Tobacco. Sie gewannen 0,31 Prozent auf 1.940,86 Pence. Der Tabakkonzern hatte in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2009/10 trotz rückläufiger Zigarettenverkäufe Umsatz und Gewinn gesteigert und erwartet in der zweiten Jahreshälfte eine weitere Erholung. Mit 0,64 Prozent im Plus war der norwegische Aluminiumproduzent Norsk Hydro. Das Unternehmen hatte zum Jahresauftakt die Gewinnerwartungen des Marktes schlagen können und äusserte sich optimistisch zur Aluminium-Nachfrage.


BP-Papiere profitierten zunächst von Zahlen, verloren dann aber deutlich. Am Ende ging es für die Titel um 2,68 Prozent auf 614,88 Pence nach unten. Der britische Ölkonzern hatte dank steigender Ölpreise im ersten Quartal seinen Gewinn mehr als verdoppelt und damit die Marktschätzungen übertroffen. Allerdings hatte die Produktion stagniert, im Gesamtjahr soll sie trotz der Wirtschaftserholung sogar leicht sinken. Zudem überschatteten Sorgen um die Auswirkungen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko die guten Zahlen.


Ins Minus rutschten trotz guter Zahlen auch Aktien des niederländischen Telekomkonzerns KPN. Die Papiere gaben im 0,50 Prozent auf 10,970 Euro nach. Dabei hatte das Unternehmen im ersten Quartal die Markterwartungen getroffen.


Aktien von Reckitt Benckiser sanken trotz ordentlicher Zahlen um 4,32 Prozent auf 3.646,76 Pence. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem die Papiere in diesem Jahr bislang etwas stärker als der Index gestiegen waren. Der Hersteller von Wasch- und Reinigungsmitteln hatte im ersten Quartal einen kräftigen Gewinnschub verzeichnet und seine Prognose für das Gesamtjahr unter Ausklammerung seines Pharmageschäfts bestätigt. (awp/mc/pg/34)

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