CH-Verlauf: Etwas fester – Novartis stützt, Entspannung in Island

Überraschend starke Stimmungskonjunkturdaten aus Deutschland sorgten für einen weiteren Schub. Kurz darauf teilte allerdings die britische Börsenaufsicht FSA mit, dass sie nach der SEC nun auch Ermittlungen gegen Goldman Sachs einleitet. Dennoch wird von Marktexperten von den Zahlen der US-Bank am frühen Nachmittag weiterer Schwung erwartet. «Trotz Betrugsvorwürfen sollten die Quartalsergebnisse unterstreichen, dass die US-Banken aus dem Gröbsten heraus sind», lautete ein Kommentar aus dem Handel. Grundsätzlich bleibe das Bild für den Aktienmarkt aber nach der seit Februar fast ungebremsten Kursrally empfindlich.


Gegen Mittag steigt der SMI um 0,61% auf 6’845,41 Punkte, das bisherige Tageshoch lag bei 6’859 Zählern. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt um 0,47% auf 1’060,71 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) klettert um 0,63% auf 6’061,38 Punkte.


Novartis (+1,3%) wechseln sich in der Führung des SMI mit Nestlé (+1,4%) ab. Der Pharmakonzern hat im ersten Quartal 2010 den Umsatz und Reingewinn deutlich gesteigert und damit die Konsensschätzungen klar übertroffen. Die Umsatzentwicklung der Pharma-Division lag allerdings leicht unter den Erwartungen. Zum Ergebnis beigetragen haben vor allem ein sehr starker Umsatzbeitrag aus dem Impfstoffgeschäft und neu lancierte Produkte.


Analysten finden lobende Worte zum Quartalsausweis. «Hervorragendes Ergebnis auf Umsatz- und Gewinnstufe», kommentieren etwa die Analysten der ZKB. Etwas weniger euphorisch äusseren sich die Analysten der Bank Vontobel. Novartis habe mit den Q1-Zahlen die Erwartungen unter anderem dank des äusserst profitablen Geschäfts mit dem Schweinegrippe-Impfstoff übertroffen.


Unterdessen feiert Transocean mit einem Kurs von zuletzt 96,85 CHF ein erfolgreiches Börsendebüt an der SIX Swiss Exchange. Bis zum Mittag gehen fast 3 Mio Stücke um, der erste Kurs lag bei 95,20 CHF. An der New Yorker Börse hatten die Valoren am Vorabend mit 88,29 USD oder umgerechnet rund 94 CHF geschlossen. Die Aufnahme in den SPI erfolgt gemäss SIX Swiss Exchange und dem Indexreglement entsprechend am heutigen Tag nach Handelsschluss, mit Wirkung ab dem 21. April 2010. Schon in Kürze könnten die Aktien Teil des SMI werden.


Finanzwerte entwickeln sich mit der anhaltenden Verunsicherung um Goldman unstet. Credit Suisse zählen mit minus 0,6% zu den schwächeren Werten, auch Julius Bär (-0,4%) geben nach und UBS (+0,1%) können ihre frühen Gewinne nur knapp verteidigen.


Kühne & Nagel legen dank einiger positiver Studien um 1,4% zu. Lob für die Zahlen gab es unter anderem von JPMorgan – die Einschätzung wurde auf «Overweight» von «Neutral» bei erhöhtem Ziel angehoben. Auch Häuser wie die Citigroup oder die Deutsche Bank äussern sich positiv. Einige Analysten sehen aber wenig Spielraum auf Basis der aktuellen Bewertung.


Aktien von Petroplus honorieren mit plus 1,8% den Einstieg eines neuen Investors. Das US-Finanzunternehmen BlackRock hat einen neuen Anteil von 3,14% an dem Raffineriebetreiber gemeldet. Zudem erhöhte Goldman Sachs das Kursziel auf 24 (22,50) CHF, bleibt aber bei «Neutral».


Im breiten Markt erholen sich indes fast alle Titel, die wegen des Vulkanausbruchs in Island unter Druck gekommen waren. Für den Detailhändler Dufry geht es um 1,4% hoch, auch Gategroup (+3,9%) und Flughafen Zürich (+0,9%) zählen zu den Gewinnern. Einzig Kuoni nehmen mit minus 0,6% nicht an der Erholung teil. Der Reiseveranstalter meldete einen Buchungsstand per 11. April auf Vorjahresniveau und kann zu den Auswirkungen des Vulkanausbruchs bislang keine Angaben machen. (awp/mc/pg/16)

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