CH-Schluss: Deutliche Gewinnmitnahmen gegen Handelsschluss

Gegen Handelsschluss kam es dann allerdings zu Verkäufen und Gewinnmitnahmen im grösseren Stil. Vor allem die Bankenwerte, die lange Zeit im Spitzenfeld gelegen hatten, gerieten stark unter Druck, als eine Klage der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC gegen Goldman Sachs bekannt wurde.


Marktteilnehmer reagierten allerdings insgesamt eher gelassen auf die Verkäufe. Nach der guten Wochenbilanz mit einem neuen Höchststand am Donnerstag sei es nicht überraschend, dass die Gewinne zum Wochenschluss mitgenommen würden, sagte ein Händler. Die Stimmung sei insgesamt eigentlich nach wie vor gut, und es könnte durchaus sein, dass die Anleger nächste Woche wieder zukaufen würden, gab er sich optimistisch.


Zum Schluss verlor das Blue-Chips-Barometer SMI 1,06% auf 6’893,69 Punkte, im Wochenvergleich ergab sich für den SMI ein minimes Plus. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste derweil 1,02% auf 1’067,53 Zähler ein, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,97% auf 6’064,88.


Unter den grössten Verlierern waren zum Wochenschluss alle Banken zu finden. Das Minus begründen Marktteilnehmer mit einer Klage der SEC gegen Goldman Sachs (GS) wegen Verstössen gegen geltende Bestimmungen in Zusammenhang mit CDOs. Die GS-Aktie hatte an der Wall Street denn auch phasenweise um über 10% nachgegeben. Wirklich überraschend sei das zwar nicht, meint ein Händler. Allerdings stehe nun die Frage im Raum, was noch alles ans Tageslicht kommen werde. Dies schaffe Unsicherheit und habe die Anleger vor dem Wochenende zu Verkäufen genötigt. Julius Bär büssten am Schluss 3,2%, UBS 2,8% und CS 1,9% ein. Auch beim Rückversicherer Swiss Re (-1,9%) kam es zu stärkeren Abgaben.


Schwächster Blue Chip waren zum Wochenschluss allerdings Logitech, die von News der beiden US-Technologiegiganten Google und AMD belastet wurden, wie es hiess. Auch bei den Luxusgüteraktien Richemont (-2,4%) und Swatch (-1,7%) wurden die Gewinne der letzten Zeit mitgenommen. Die US-Bank J.P. Morgan wies in einer Branchenstudie darauf hin, dass der Sektor nach dem starken Anstieg der vergangenen Monate überbewertet sein dürfte. Gleichzeitig haben die Analysten der Bank das Rating für Swatch gesenkt, jenes für Richemont allerdings erhöht.


Auch Abgaben bei den Index-Schwergewichten Roche (-1,4%), Novartis (-0,6%) und Nestlé (-0,8%) belasteten zum Schluss den Gesamtmarkt.


Stark zulegen konnten zum Wochenschluss dagegen Lonza (+2,9%), Nobel Biocare (+2,2%) oder Clariant (+1,3%). Bei Lonza und Nobel Biocare wurde am Markt von aggressiven verfallsbedingten Deckungskäufen im Zusammenhang mit den bevorstehenden Quartalszahlen berichtet. Clariant konnten an die gute Performance vom Vortag anknüpfen und profitierten von positiven Aussagen des Konzernchefs an seine Mitarbeiter. Auch Holcim (+0,3%) und Sonova (+0,2%) schafften es noch knapp in positives Territorium.


Im breiten Markt gehörten u.a. Escor (+5,6%) oder Acino (+4,5%) zu den Gewinnern. Die Aktien des Lebensmittelherstellers Hügli (+4,2%) profitierten weiter von den am Vortag vorgelegten guten Jahreszahlen und Aussichten. Unter den schwächsten Werten waren Norinvest -8,2%), Lem (-7,6%), Gavazzi (-5,8%), Mindset (-4,9%), Accu (-4,7%) oder Micronas (-4,3%) zu finden. (awp/mc/pg/33)

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