Monster-Studie: Fachkräftemangel in der Schweiz unverändert hoch

Der Knappheit an bestimmten Qualifikationen begegnen die Schweizer Personalverantwortlichen mit innovativen Konzepten und mit der Personalsuche jenseits der Grenzen. Diese und andere Ergebnisse resultieren aus der repräsentativen Arbeitgeberstudie «Recruiting Trends 2010 Schweiz», die Monster Schweiz zum vierten Mal in Folge publiziert. Durchgeführt wurde sie zwischen Anfang Oktober und Mitte Dezember 2009 bei den Schweizer Top-500-Unternehmen (Rücklaufquote: 14,6 Prozent), vom Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universitäten Bamberg und Frankfurt am Main. Die breit angelegte Studie dokumentiert die wichtigsten Trends der Personalbeschaffung in der Schweiz und enthält Einschätzungen der Wirtschaft zur Entwicklung des Arbeitsmarkts.


Schwweierig zu besetzende Vakanzen
Innert nützlicher Frist geeignete Kandidaten zu finden, scheint nicht einfacher geworden zu sein. Mittlerweile 29 Prozent der offenen Vakanzen – 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr – werden von den Teilnehmern der Studie als schwierig zu besetzen eingestuft. 3,7 Prozent werden gar als nicht besetzbar bewertet. Zwar teilen 35,4 Prozent der Studienteilnehmer die Meinung, dass es infolge der aktuellen Wirtschaftslage derzeit einfacher ist, qualifiziertes Personal auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Mit 47,7 Prozent erwartet jedoch der grösste Anteil davon keine Besserung, und 16,9 Prozent vertreten die Ansicht, dass es trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmen-bedingungen derzeit schwerer ist, geeignete Kandidaten zu finden als in der Vergangenheit. Auch die Einschätzung der Zukunft bestätigt den langfristigen Trend. Nur 28,1 Prozent erwarten, dass es zukünftig einfacher sein wird, qualifiziertes Personal zu finden als heute. 42,2 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Situation. Und nahezu drei von zehn Unternehmen erwarten, dass sich die Rekrutierung geeigneter Kandidaten in Zukunft sogar noch schwieriger gestalten wird.


Internationale Rekrutierung als beliebter Weg
Ein beliebter Weg, um Engpässe im heimischen Arbeitsmarkt auszugleichen, ist die internationale Rekrutierung. Von den benachbarten Arbeitsmärkten ist Deutschland der derzeit mit Abstand beliebteste. 39,1 Prozent der Studienteilnehmer geben an, dort häufig zu rekrutieren. Dahinter folgt Frankreich, wo sich 13,8 Prozent der antwortenden Unternehmen häufig umschauen. Lediglich 6,3 Prozent der Befragten greifen im Rahmen ihrer Personalbeschaffung häufig auf Arbeitskräfte aus Österreich zurück, und nur 4,7 Prozent rekrutieren gerne in Italien. Der Blick über die Grenze scheint auch in Zukunft eine Alternative zu bleiben. 44,6 Prozent sind der Meinung, dass die grenzüberschreitende Personalbeschaffung im Jahr 2012 einen hohen Stellenwert haben wird. Für das Jahr 2013 steigt der Wert gar auf 54,5 Prozent.


Hochschulmarketing von hohem Stellenwert
Mittels Hochschulmarketing versucht ein vergleichsweise grosser Teil der Schweizer Unternehmen dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Solche Konzepte für die frühe Identifikation und Bindung gut ausgebildeter, so genannter Young Professionals haben für etwas mehr als zwei von zehn Studienteilnehmern einen hohen Stellenwert. Über ein Viertel der antwortenden Firmen beteiligt sich regelmässig an Informationsveranstaltungen und Praxistagen in Hochschulen. Job-Messen bieten 22,6 Prozent der Befragten eine Präsentationsplattform, und 17,2 Prozent halten Vorträge, wenn sich eine Gelegenheit bietet. 14,1 Prozent der Teilnehmer sind in Form von Postern oder Plakaten an Hochschulen präsent.


Kandidaten werden gegoogelt
Die Suchmaschine Google und soziale Netzwerkplattformen werden für ergänzende Recherchen über Kandidaten, die bereits identifiziert wurden, noch zurückhaltend benutzt. 17,5 Prozent der Studienteilnehmer geben an, dass sie häufig mit Hilfe der Suchmaschine Google mehr über den Bewerber herauszufinden versuchen. Im Netzwerk Xing suchen immerhin 14,5 Prozent oft nach Informationen. LinkedIn konsultieren nur noch 6,5 Prozent der Befragten häufig. Und mit 1,6 Prozent benutzen die wenigsten Unternehmen Facebook oftmals für diese Zwecke. Betrachtet man die Bedeutung der Informationen aus den genannten Kanälen, zeigt sich, dass nur 18,6 Prozent der Studienteilnehmer die mit Hilfe von Google gefundenen Informationen als wichtig erachten. Etwas mehr als jedes zehnte antwortende Unternehmen empfindet die über Xing gesammelten Informationen als bedeutsam, und nur 3,4 Prozent beurteilen dies auch für LinkedIn so. Facebook ist aus der Sicht von lediglich 1,7 Prozent der Befragten eine Unterstützung.


Trend zum «War For Talents» bestätigt sich
«Der bereits seit den 1980er Jahren prognostizierte Trend zum «War For Talents» bestätigt sich in unerwarteter Deutlichkeit. Mehr denn je sind die Unternehmen gefordert, innovativ zu sein und neue Wege zu beschreiten, um die besten Kandidaten rechtzeitig für sich zu gewinnen», kommentiert Falk von Westarp, Country Manager Switzerland bei Monster Worldwide, die Entwicklung und ergänzt: «Schweizer Arbeitgeber jeder Grösse rekrutieren heutzutage grenzübergreifend sehr einfach und schnell über international aufgestellte Online-Jobbörsen. Auch den direkten Zugriff auf Social Media Plattformen bieten innovative Jobbörsen inzwischen ihren Kunden an.» (monster.ch/mc/ps)

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