Bernanke: US-Wirtschaft noch «lange nicht über den Berg»

Viele Amerikaner hätten mit Arbeitslosigkeit und Zwangsversteigerungen oder beidem zu kämpfen. Die Kreditvergabe durch die Banken sei nach wie vor «sehr schwach», obwohl das Finanzsystem nach der Krise wieder mehr oder minder normal funktioniere. Die grösste Volkswirtschaft der Welt laufe noch immer «deutlich unterhalb ihres Potenzials», sagte der Zentralbankchef. Immerhin werde das Wirtschaftswachstum – gestützt durch die Geldpolitik der Federal Reserve – in diesem Jahr stark genug sein, um die Arbeitslosenquote allmählich zu verringern. Bernanke äusserte sich nicht zum künftigen Zinskurs der Fed.


Langzeitarbeitslosigkeit bereitet besonders Sorge
Die Arbeitslosenquote lag im März bei 9,7 Prozent. Mit 162.000 neu hinzugekommenen Jobs war es im vergangenen Monat auf dem US-Jobmarkt jedoch zu einer Trendwende gekommen. Durch die schlimmste Rezession seit Jahrzehnten büssten die USA mehr als acht Millionen Stellen ein. Das Weisse Haus erwartet 2010 ein Wachstum von etwa drei Prozent. Besonders besorgt äusserte sich Bernanke über den hohen Anteil der Langzeitarbeitslosen von mehr als 40 Prozent. «Lange Perioden von Arbeitslosigkeit lassen Fähigkeiten verfallen, verringern auf lange Sicht das Einkommen und die Aussichten dieser Arbeitskräfte auf Wiedereinstellung», sagte er.


Ausufernde Staatsverschuldung
Bernanke rief die Politik dazu auf, mittelfristig Konzepte im Kampf gegen die ausufernde Staatsverschuldung zu entwerfen. Angesichts der gegenwärtigen Konjunkturlage sei eine scharfe Verringerung des Defizits «weder praktikabel noch ratsam». Solange das Land aber «nicht ein entschiedenes Bekenntnis zu fiskalischer Verantwortung ablegt, werden wir auf lange Sicht weder Finanzstabilität noch gesundes Wirtschaftswachstum haben». (awp/mc/ps/32)

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