Rhätische Bahn 2009 mit 800’000 Fr. Gewinn – neuer Albulatunnel geplant
Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Abkühlung seien vor allem im Gruppenreisegeschäft spürbar gewesen. Der Verkehrs- und der Betriebsertrag stiegen um je 3,9% auf 125 Mio respektive 312 Mio CHF. Gesteigert hat die Schmalspur-Bahn die Erträge im Personenreiseverkehr, im Verkehr mit Gütern sowie im Autoreiseverkehr. 480’000 Fahrzeuge beförderte die Bahn vergangenes Jahr – so viele wie nie zuvor.
Rückstellugen und Reserven-Äufnung
Mit 41 Mio CHF einen Höchstwert erzielte die Bahn auch im Verkauf von Abonnementen und pauschalen Fahrausweisen. Das gute Gesamtresultat ermöglichte laut RhB die Bildung von Rückstellungen und die Äufnung von Reserven. Der Jahresgewinn wird der so genannten Ergebnisausgleichsreserve gutgeschrieben, die sich neu auf 9,3 Mio CHF beläuft.
Über 200 Mio. Franken investiert
Die Investitionen erfuhren einen kräftigen Schub: von 165 Mio CHF im Vorjahr auf 201 Mio CHF. Die Bahn profitierte dabei vom Konjunktur-Stabilisierungsprogramm, aus dem 20 Mio CHF flossen. Die Finanzierung der Investitionen erfolgte über die Investitionsbeträge von Bund und Kanton (knapp 80 Mio CHF) sowie aus eigenen Mitteln.
Vorsichtig optimistisch für 2010
Für das laufende Jahr geben sich die RhB-Chefs vorsichtig optimistisch. Die Erträge und Frequenzen im Personen-, Autoreise- und im Güterverkehr im Januar und Februar lägen leicht unter den Erwartungen. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung verfolgen die Entwicklung aufmerksam und wollen nötigenfalls zurückbehaltene Budgetpositionen freigeben.
Berninalinie feiert 100-Jahr-Jubiläum
Zum Feiern hat die RhB auch 2010 einen Grund. Die Berninalinie, Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, wird 100 Jahre alt. Vorgesehen sind Publikumsanlässe am 8./9. Mai in Tirano (I) sowie vom 18. bis 20. Juni in Poschiavo und Brusio.
Albulatunnel soll neu gebaut werden
Weiter will die RhB den 5,8 Kilometer langen Albulatunnel komplett neu bauen. Vergleiche ergaben, dass die Variante Neubau jener der Instandsetzung vorzuziehen ist. Die Kosten für den Neubau werden auf rund 260 Mio CHF geschätzt, jene für die Instandsetzung der sanierungsbedürftigen, 107 Jahre alten Röhre auf 240 Mio CHF. Noch nicht gesichert ist die Finanzierung des Neubaus oder einer Instandsetzung des Tunnels. Mit dem Bund und dem Kanton Graubünden müsste «nach zusätzlichen Mitteln gesucht werden», schreibt die Bahn.
Baubeginn frühestens 2014
Das Unternehmen bräuchte je nach Variante während sieben Jahren zusätzliche Jahrestranchen von 35 bis 40 Mio CHF oder rund 25% mehr als derzeit von Bund und Kanton pro Jahr zugesichert sind. Mit einem Baubeginn könnte frühestens 2014 gerechnet werden. Ein Neubau des Tunnels würde etwa sechseinhalb Jahre dauern. (awp/mc/pg/21)