Richemont macht Offerte für NET-A-PORTER

Die Transaktion dürfte, allfällige Einmaleffekte ausgenommen, keinen materiellen Einfluss auf den Gewinn von Richemont haben. Derzeit halte Richemont rund 33% an NET-A-PORTER, so die Mitteilung weiter. Über weitere, unwiderrufliche Vereinbarungen aus dem Aktionariat habe Richemont den Zugang zu über 80% der Stimmrechte von NET-A-PORTER. Die übrigen Anteile sollen auch noch aufgekauft werden. Ausserdem habe das Management von NET-A-PORTER und deren Gründerin Natalie Massenet Richemont die volle Unterstützung zugesichert, heisst es. Nicole Massenet werde weiterhin als Executive Chairman des Onlinehändlers amten, der in Zukunft als eigenständige Einheit im Richemont-Konzern geführt werden soll.


«Sehr gutes, kundenorientiertes Geschäft aufgebaut»
Die Übernahme habe weder für die Nettoanlageposition noch auf den Gewinn von Richemont einen materiellen Einfluss. Davon ausgenommen seien jedoch Einmaleffekte wie mögliche Anpassungen in der Rechnungslegung oder allfällige Amortisationskosten im Geschäftsjahr 2010/11 (per Ende März), heisst es weiter. Natalie Massenet habe mit NET-A-PORTER in kurzer Zeit ein sehr gutes, kundenorientiertes Geschäft aufgebaut, wird Richemont-Chef Johann Rupert in der Mitteilung zitiert. Die Eigenständigkeit der Maisons respektive Marken werde bei Richemont seit jeher als sehr wichtig angesehen, dieses Prinzip gelte in Zukunft auch für NET-A-PORTER, so Rupert weiter.


NET-A-PORTER sieht sich fürs nächste Jahrzehnt gerüstet
Natalie Massenet sieht die Transaktion als wichtigen Schritt für die Weiterentwicklung von NET-A-PORTER. Die im Jahr 2000 gegründete Gruppe sei für das nächste Jahrzehnt bereit. NET-A-PORTER Limited vertreibt über die Tochter NET-A-PORTER.COM online Luxusmode. Das Unternehmen führt die Kollektionen von über 300 weltweit führenden Designern. Die Onlinehändlerin vertreibt die Ware in über 170 Ländern und hatte vor Kurzem die millionste Bestellung erhalten. Der ungeprüfte Umsatz für das Geschäftsjahr 2009/10 (per Ende Januar) von NET-A-PORTER beläuft sich auf rund 120 Mio GBP. Das Unternehmen beschäftigt in ihren Lokalitäten in London und New York rund 600 Mitarbeitende. Die Übernahme von NET-A-PORTER durch Richemont hatte sich in den vergangenen Wochen abgezeichnet. So spekulierte die englische «Sunday Times» Mitte März, dass Richemont die Beteiligung am Onlinehändler ausbauen könnte.


Analysten erfreut – Aktie steigt 
Die Akquisition mache strategisch für Richemont durchaus Sinn, schreibt die ZKB in einem Kurzkommentar. Denn der Online-Vertriebskanal nehme auch im Luxusgütersegment einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Allerdings führe die Plattform logischerweise auch eine Reihe von Produkten, die nicht aus den Maisons von Richemont stammen. Die ZKB bewertet die Transaktion für Richemont als «kursneutral». An der Börse avancieren die Titel derweil gegen 10 Uhr um 2,2% auf 41,74 CHF und zählen damit im SMI/SLI zu den stärksten Werten. Allerdings legen auch die Konkurrenzpapiere von Swatch mit 1,7% stark zu, während der Gesamtmarkt – belastet durch den Dividendenabgang bei ZFS – nur mit 0,14% avanciert. (awp/mc/ps/06)

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