CH-Schluss: Gut gehalten – Finanzwerte und Zykliker gesucht
Hingegen drückten der Dividendenabgang bei ZFS sowie die Abgaben in defensiven Werten auf den SMI. Das Geschäft sei mangels Impulsen weitgehend in ruhigen Bahnen verlaufen, hiess es in Marktkreisen.
Die Gewinne der Unternehmen seien wieder am Steigen und die Bewertungen schienen fair, weshalb Aktien noch immer attraktiv seien, umschreibt eine Privatbank die aktuelle Lage. Dennoch sei eine gewisse Vorsicht geboten. Denn es gebe einige wichtige wirtschaftliche Probleme, welche noch ungelöst seien und das Wirtschaftswachstum sei noch immer schwach.
Das Blue-Chips-Barometer SMI schloss um 0,23% höher auf 6’888,92 Punkten. In der verkürzten Karwoche legte der SMI um 0,7% zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann am Berichtstag um 0,57% auf 1’062,52 Punkte und der breite SPI um 0,56% auf 6’041,21 Punkte.
Unter den Bluechips führten Petroplus (+6,5% auf 20,87 CHF) und Clariant (+5,0% auf 14,08 CHF) die Gewinnerliste an. Petroplus hätten sowohl von der Nachfrage nach zyklischen Titeln als auch der Erstabdeckung durch Macquarie mit einer «Outperform»-Empfehlung und Kursziel von 30 CHF sowie weiteren Kurszielerhöhungen profitiert, so Marktbeobachter.
In Clariant habe eine aggressive Kaufempfehlung der Exane BNP für spekulative Engagements gesorgt und die Titel auf den höchsten Stand seit Winter 2007 gehievt. Der zuständige Analyst erwartet, dass Clariant Ende April mit dem Quartalsergebnis deutlich über den Markterwartungen liegen wird. Die Titel werden mit «Outperform» bewertet; Kursziel ist 16 CHF.
Grössere Avancen gab es bei Richemont (+1,9%). Das Unternehmen hatte eine Offerte zur Vollübernahme der britischen Onlinehändlerin von Luxusmode, NET-A-PORTER Limited, vorgelegt.
Zu den weiteren grösseren Kursgewinnern zählten unter den konjunktursensitiven Valoren Adecco (+2,3%), SGS (+1,8%), Geberit (+1,5%), Holcim (+1,4%) oder ABB (+1,3%).
Im Finanzsegment fielen UBS (+3,6%) durch grössere Gewinne auf trotz Ermittlungen der deutschen Finanzaufsicht Bafin nach Vorwürfen eines Grosskunden gegen die deutsche Tochter. Swiss Re (+1,5%), Julius Bär (+1,5%), Bâloise (+1,3%) und Swiss Life (+1,1%) waren weitere grössere Gewinner. CS (+0,8%) fielen leicht ab. Im Gespräch ist das Unternehmen nach Bekanntgabe der Details zum Entschädigungsprogramm für das Management aus dem Jahr 2004.
Am Tabellenende standen ZFS (-4,6% oder -12,30 CHF), deren Dividendenabzug von 16,00 CHF den SMI lange ins Minus gedrückt hatte. Nobel Biocare (-1,1%) verloren ebenfalls deutlicher.
Auf den Index drückten zudem die defensiven Schwergewichte – Novartis (-0,4%) und Nestlé (-0,2%) – die in einem solchen Umfeld, wie oft, nicht gesucht waren. Roche schlossen unverändert.
Im breiten Markt interessierten OC Oerlikon (+1,9%). Das Unternehmen war am Morgen mit weiteren Details zur Refinanzierung bzw. Entschuldung sowie mit den Jahreszahlen an die Öffentlichkeit getreten. Die Zahlen seien zwar schwach gewesen, hiess es in Börsenkreisen, wichtig sei aber vor allem, dass nun offenbar ein gangbarer Weg für die finanzielle Restrukturierung gefunden worden sei. Deren Hauptpunkte seien aber schon bekannt gewesen, und auch die Ergebnisse hätten in etwa den Erwartungen entsprochen, hiess es.
Nach Halbjahreszahlen verloren Barry Callebaut (-1,6%). Die Zahlen seien positiv zu werten, auch wenn das Unternehmen mit dem EBIT und dem Reingewinn die Konsensschätzungen knapp verfehlt habe, so Marktbeobachter. Comet schlossen unverändert und gaben damit ihre zwischenzeitlichen Avancen wieder preis. Das Unternehmen hatte für 2009 einen Verlust ausgewiesen, will aber 2010 wieder einen kleinen Gewinn erzielen. (awp/mc/pg/28)