Deutschland: Ifo-Index steigt kräftig – Milderes Wetter beflügelt
Die Experten hatten den Anstieg jedoch lediglich auf 95,8 Punkte veranschlagt. Vor allem die Lagebeurteilung, aber auch die Erwartungshaltung hellten sich spürbar auf.
«Frühling ausgebrochen»
«Auch in der Wirtschaft ist der Frühling ausgebrochen», kommentierte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn das Umfrageergebnis. Das Geschäftsklima hellte sich in allen betrachteten Bereichen auf. Mit dem neuerlichen Anstieg hat der Indikator seinen Rückprall vom Vormonat mehr als wettgemacht. Zuvor war der Ifo-Index zehn Monate in Folge gestiegen. Volkswirte begründeten die deutliche Stimmungsaufhellung vor allem mit dem milderen Wetter, nachdem das kalte Winterwetter im Vormonat noch deutlich belastet hatte. «Vor allem der Bau und der Einzelhandel haben von den milderen Temperaturen profitiert», sagte DekaBank-Experte Andreas Scheuerle. Insgesamt deute die gute Stimmung auf eine Fortsetzung der konjunkturellen Erholung hin.
Verhaltzene Reaktion an Märkten
Nach dem schwachen vierten Quartal 2009 und dem verhaltenen Jahresstart sei die deutsche Wirtschaft weiter auf dem Erholungspfad, urteilte auch die Commerzbank. An den Finanzmärkten war die Reaktion dennoch verhalten. Der Euro konnte von der Aufhellung nicht profitieren und notierte wegen der Schuldenkrise in Griechenland auf einem Zehn-Monats-Tief. Der deutsche Aktienmarkt konnte zwischenzeitlich leicht zulegen, während die Staatsanleihen ins Minus drehten.
Eurozone: Stimmung der Einkaufsmanager überraschend aufgehellt
In der Eurozone hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager im März überraschend aufgehellt. Der Gesamtindex sei von 53,7 Punkten im Vormonat auf 55,5 Punkte geklettert, wie das Forschungsunternehmen Markit nach vorläufigen Berechnungen in London mitteilte. Experten hatten mit einem leichten Rückgang auf 53,6 Punkte gerechnet. Der Indikator für das Verarbeitende Gewerbe legte von 54,2 Punkten auf 56,3 Punkte zu. Auch im Dienstleistungssektor verbesserte sich die Stimmung von 51,8 Punkten auf 53,7 Punkte.
Deutschland auf Erholungskurs
In der grössten Volkswirtschaft des Euroraums, Deutschland, hellte sich die Stimmung in beiden Sektoren überraschend deutlich auf. In Frankreich, der zweitgrössten Volkswirtschaft der Eurozone, verschlechterte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor hingegen unerwartet, während sie sich in der Industrie wie auch in Deutschland überraschend deutlich aufhellte. Ab einem Wert von 50 Punkten deuten die Indikatoren auf einen Anstieg der wirtschaftlichen Aktivität hin. Liegen die Kennzahlen unter diesem Wert, kann von einem Rückgang ausgegangen werden.
Eurozone: Auftragseingang Industrie überraschend gesunken
In der Eurozone sind die Auftragseingänge der Industrie im Januar überraschend und deutlich gesunken. Auf Monatssicht sei das Auftragsvolumen um 2,0 Prozent zurückgegangen, teilte die Europäische Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg mit. Volkswirte hatten indes einen Anstieg um 2,2 Prozent erwartet. Im Vormonat lag der Zuwachs bei 0,8 Prozent Im Jahresvergleich legten die Aufträge zu Jahresbeginn unterdessen kräftig um 7,0 Prozent zu. Im Vormonat lag die Rate bei 9,5 Prozent. In den Wintermonaten 2008/2009 waren die Auftragseingänge wegen der Wirtschaftskrise regelrecht abgestürzt. (awp/mc/ps/13)