Rätia Energie 2009 mit Rekordgewinn
Dies teilte Rätia Energie am Mittwoch mit. Auch 2010 sollen sich Marktunsicherheiten auf das operative Ergebnis niederschlagen. Im Berichtsjahr bewegte sich die Gesamtleistung mit 1’959,3 (VJ 1’971,0) Mio CHF knapp auf Vorjahresniveau. Der EBIT sank um 26% auf 136,8 (185,0) Mio CHF. Das Unternehmen profitierte unter anderem von einer Steuergutschrift über 20 Mio CHF, auch verbesserte sich der Finanzerfolg um 27 Mio CHF. Der Reingewinn stieg entsprechend um 18% auf 111,5 (94,2) Mio CHF und die Aktionäre sollen eine höhere Dividende von 8,00 (7,00) CHF erhalten.
Energieumsatz um 15 Prozent gesteigert
Mit den vorgelegten Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Bank Vontobel bei der Gesamtleistung und beim Reingewinn übertroffen. 2009 war laut Rätia Energie von volatilen Energiepreisen auf tiefem Niveau und von den anhaltenden Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise geprägt. Die wirtschaftlich schwierige Situation habe vor allem in Italien zu einem Nachfragerückgang geführt. Der Energieumsatz stieg dennoch um 15% auf 14,4 (12,6) Terawattstunden (TWh) Elektrizität. Davon entfielen 10,2 TWh (+23%) auf den Handel und 4,0 TWh (+2%) auf Versorgung und Vertrieb, wie es hiess.
Eigenproduktion um über ein Viertel rückläufig
Das Wachstum beim Energieumsatz sei auf der Absatz- wie auch der Beschaffungsseite auf die kurz- und mittelfristigen Kontrakte zurückzuführen, also auf den Zuwachs beim Spothandel und bei Verträgen mit Laufzeiten zwischen einem Monat und einem Jahr, führte die Unternehmensleitung im Geschäftsbericht aus. Die Eigenproduktion fiel mit 1,78 TWh um 26% geringer aus. Hauptsächlich, weil das Kraftwerk Teverola als Folge der hohen Gaspreise überwiegend im Regelenergiemarkt eingesetzt wurde. Die Gesellschaft baute die internationalen Handelsaktivitäten aus und nahm den Gas- und Emissionszertifikatehandel auf. Zudem wurden die strategischen Projekte zum Bau von Kraftwerken in der Schweiz, Deutschland und Italien vorangebracht.
Projekt Pumpspeicherkraftwerk im Puschlav
Für den Bau eines Pumpspeicherkraftwerks im Puschlav sieht sich Rätia Energie auf gutem Weg. Nach der Klärung der wesentlichen Eckwerte werde das Projekt Lago Bianco für eine Volksabstimmung auf Gemeindeebene zur Entscheidungsreife geführt. Das Investitionsvolumen beträgt voraussichtlich 1,5 Mrd CHF. Die Projekte für Kohlekraftwerke in Brunsbüttel (Norddeutschland) und Saline Joniche (Süditalien) befinden sich den Angaben zufolge im Bewilligungsverfahren. Beteiligungen an Windkraftvorhaben werden in Deutschland und Italien angestrebt.
Kritik am regulatorischen Umfeld
Kritisch fällt das Fazit zum regulatorischen Umfeld im Strommarkt aus. Was als hoffnungsvoller Beginn eines offenen Marktes gedacht war, funktioniere bisher mehr als harzig, so Rätia Energie. Die Regelungsdichte bleibe hoch und politische Eingriffe verhinderten, dass der Markt auf breiter Front spiele. Obwohl die Elektrizitätswirtschaft vor einer Überadministrierung gewarnt habe, werde sie nun teilweise für deren negative Folgen verantwortlich gemacht. Für 2010 rechnet die Gesellschaft angesichts anhaltender Marktunsicherheiten mit einem leicht tieferen operativen Ergebnis. Rätia Energie verfüge über eine sehr gute Ausgangslage, die strategischen Ziele auch unter schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen zu erreichen. Dies sowohl in den Schlüsselmärkten Schweiz, Italien, Deutschland und Rumänien, wie auch im internationalen Handelsgeschäft mit Strom, Gas und Zertifikaten. (awp/mc/ps/02)