Metro will 2010 wieder bei Umsatz und Gewinn zulegen

Dies teilte Metro am Mittwoch bei seiner vorgezogenen Bilanzpressekonferenz mit. Auch der Umsatz dürfte 2010 steigen, allerdings weniger als dies die mittelfristige Prognose vorsieht. Auf mittlere Sicht soll der Umsatz um mehr als sechs Prozent zulegen und das um Sonderfaktoren bereinigte operative Ergebnis (EBIT) um mehr als 10 Prozent steigen. Zuvor war Metro von einem EBIT-Plus von mehr als acht Prozent ausgegangen. Die Aktie legte im frühen Handel um 1,46 Prozent auf 43,70 Euro zu.


2010 weiterhin schwierig
Ungeachtet dessen warnte Metro vor einem schwierigen Jahr 2010. Es dürfte sich erst im Laufe des Jahres abzeichnen, inwieweit gesamtwirtschaftlich eine Trendwende gelingt, hiess es. Für den besonders international aufgestellten Metro-Konzern hängt viel an der Entwicklung Osteuropas. Die Währungsturbulenzen in dieser Region hatten den Konzern im vergangenen Jahr viel Umsatz und Ergebnis gekostet. Ausserdem belasteten 2009 die Kosten für den Konzernumbau. Hinzu kam, dass in der Wirtschaftskrise von den Verbrauchern insgesamt weniger gekauft wurde. Unter dem Strich sank 2009 das Nettoergebnis nach Minderheiten von 401 auf 381 Millionen Euro. Bereinigt um Sonderfaktoren legte es um 21,4 Prozent auf 686 Millionen Euro zu. Das bereinigte EBIT sank wie bereits am Vortag mitgeteilt um 8,9 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro. Der Umsatz ging um 3,6 Prozent auf 65,5 Milliarden Euro zurück. Den Aktionären will Metro eine stabile Dividende zahlen.


Konzernumbau: «Shape» trägt erste Früchte
2009 konnte Metro kräftig sparen, hauptsächlich durch den Abbau von Stellen. Insgesamt will Metro bis Ende 2012 weltweit bis zu 17.000 Arbeitsplätze streichen. Metro hatte sein Umbauprogramm ?Shape? Anfang 2009 auf den Weg gebracht. Damit will der Konzern ein bis 2010 das Ergebnis um 1,5 Milliarden Euro heben, wovon mehr als die Hälfte durch Einsparungen kommen soll. 2009 lieferte «Shape» einen Ergebnisbeitrag von 208 Millionen Euro. Im Zentrum des Konzernumbaus stehen die Sparten Cash & Carry und Real. Gerade mit dem Grosshandelsgeschäft für Gewerbetreibende (Cash & Carry) hat Metro viel vor. Die Sparte wird in zwei Regionen geteilt, gleichzeitig werden Verwaltungsbereiche mit denen der Holding zusammengelegt. Die Tochter ist das Herzstück des Konzerns und der grösste Umsatzlieferant. Allerdings schwächelte zuletzt nicht nur das Inlandsgeschäft, sondern auch im Ausland lief es wegen der Krise nicht mehr rund. 2009 sank der Cash&Carry-Umsatz konzernweit um fast acht Prozent auf 30,6 Milliarden Euro.


Kaufhof auf Verkaufsliste  
Von anderen Konzernteilen will sich Metro-Chef Eckhard Cordes hingegen trennen. Die Kaufhaustochter Kaufhof steht schon seit längerem auf der Verkaufsliste. Für den Kaufhof gebe es zahlreiche Interessenten, hiess es am Mittwoch in Kreisen. Auch der Verbleib der Lebensmittelkette Real im Konzern ist den Kreisen zufolge endlich. Die Sparte wird schon seit längerem umgebaut. Den Märkten setzt auf dem deutschen Markt vor allem der harte Preiskampf zu, weshalb hier Metro mit günstigeren Eigenmarken zu kontern versucht. 2009 verbuchte die Sparte einen Umsatzrückgang von knapp drei Prozent auf 11,3 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis konnte zulegen.


Karstadt-Filialen auf Einkaufsliste
Beim Kaufhof sank der Umsatz um 1,9 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Metro-Chef Eckhard Cordes hatte wiederholt sein Interesse an der Übernahme einiger Filialen des insolventen Konkurrenten Karstadt bekundet. Für Karstadt sucht derzeit der Insolvenzverwalter fieberhaft nach einer Lösung, möchte die Kette aber lieber als Ganzes verkaufen. Punkten im Metro-Konzern konnten erneut die Elektronikmärkte Media Markt und Saturn, die als einzige Tochter einen Umsatzzuwachs verbuchte. Im vergangenen Jahr stiegen die Erlöse um 3,7 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro, das Ergebnis legte ebenfalls zu. Metro hatte ursprünglich mal einen Börsengang für die Elektronikmärkte ins Auge gefasst, wegen der Krise die Pläne aber hinten angestellt. (awp/mc/ps/03)

Schreibe einen Kommentar