Finanzbranche am Golf: Sturmfeste Grossbanken

Von Gérard Al-Fil

Die gemessen am Marktwert grösste Bank am Golf, die islamische Al Rajhi Bank in Saudiarabien, steigerte 2009 ihren Nettogewinn gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent auf umgerechnet 1,8 Mrd. Dollar. Insgesamt brachen jedoch die Gewinne bei den Geldhäusern am Golf, die im Einklang mit der koranischen Rechtsprechung Scharia operieren, um 28 Prozent ein. Der Grund: der Islamic Finance fehlt bis heute ein geregelter Interbankenmarkt. Dies führte vereinzelt zu Liquiditätsengpässen. Die islamische Boubyan Bank in Kuwait verbuchte den höchsten Verlust mit 179 Mio. Dollar.

 

Kuwait glänzt dank NBK
Als einziges Land in den GCC konnte Kuwait den Nettogewinn der Bankbranche steigern, um 70 Prozent auf 1,23 Mrd. Dollar. Allerdings geht der Zuwachs allein auf den Platzhirsch National Bank of Kuwait NBK zurück. NBK, die Nummer fünf in den GCC, verwaltet zwei Drittel der Vermögen in dem nördlichen Golfstaat. Die übrigen drei Top-Banken am Golf Samba Financial Group (plus 2,4 Prozent), Riyad Bank (beide Saudiarabien, plus 14,8 Prozent) und Qatar National Bank (plus 15 Prozent) kassierten ebenfalls den Markt.

 

Doppelpleite Saad/Algosaibi: Bahrain muss Federn lassen
Bahrain bildet das Schlusslicht mit einem Gewinnrückgang aller Banken um 35,23 Prozent. Dieser wurde vor allem durch die saudiarabischen Bankenpleiten der Tochtergesellschaften Saad und Ahmed Hamad Al-Gosaibi and Brothers (AHAB) in Manama ausgelöst. Beide Geldhäuser liehen sich weltweit bei über 100 Instituten Geld, selbst dann noch, als deren Kapitalbasis durch die Finanzkrise dezimiert wurde.

 

Dubai: CBD trotzt der Krise
Im Golfstaat VAE mussten Banken in Dubai am stärksten Federn lassen. Dort konnte unter den börsennotierten Geldhäusern nur die Commercial Bank of Dubai, die Nummer neun in den VAE, in puncto Nettoeinkommen zulegen (plus 4,15 Prozent auf 218,5 Mio. Dollar), wie die Analyse der Investmentbank Global Investment House zeigt.

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