Swiss bleibt Ertragsperle der Lufthansa

Neben der Swiss war nur die Tochter Germanwings profitabel. Für die Lufthansa zahlt sich die Übernahme der Swiss zum Preis von 339 Mio CHF immer mehr aus. 2008 hatte sie 472 Mio CHF Betriebsgewinn erzielt. In den drei Jahren Eigenständigkeit nach dem Swissair-Grounding schaffte die Swiss allerdings nie ein positives Jahresergebnis.  Die Folgen der Finanzkrise drückten 2009 auch das Ergebnis der Swiss. Sie fiel aber nicht wie viele Konkurrenten in die roten Zahlen. Der operative Gewinn sank um 69% auf 146 Mio CHF. Der Umsatz schrumpfte um 17% auf 4,363 Mrd CHF.


Spürbarer Rutsch in tiefere Buchungsklassen
Trotz scharfen Gegenwinds schrieb Swiss in allen Quartalen von 2009 schwarze Zahlen. «Dies gelang uns trotz eines deutlichen Erlöseinbruchs und eines spürbaren Rutsches von höheren in tiefere Buchungsklassen», erklärte Swiss-Chef Harry Hohmeister im Communiqué vom Donnerstag. Im vierten Quartal erreichte der operative Gewinn 33 Mio CHF. Auf die schwächere Nachfrage hatte die Swiss reagiert und das Angebot im Vergleich zum ursprünglichen Flugplan um 6% reduziert, davon 3% in Europa und 8% im Interkontinentalverkehr.


Zahlreiche Personalmassnahmen
Die Zahl der Stellen blieb zwar praktisch unverändert bei 7342 (Vorjahr: 7337) Mitarbeitenden. Von Juni bis Oktober wurde aber im Frachtgeschäft Swiss WorldCargo in der Schweiz kurzgearbeitet. Die Swiss verhängte zahlreiche weitere Personalmassnahmen, etwa erleichterter Bezug von unbezahltem Urlaub für das Bodenpersonal oder Gehaltsverzicht des Topmanagements. Ein Stellenabbau sei weiterhin nicht geplant und es bestehe auch kein genereller Stellenstopp, sagte Swiss-Sprecher Jean-Claude Donzel der Nachrichtenagentur SDA. Bei Abgängen werde individuell geprüft, ob die Stelle wieder besetzt werde. 2009 hat die Swiss rund 600 Mitarbeitende eingestellt, allerdings sind das nicht zusätzliche Stellen.


Neue Destination San Francisco
Die beiden stillgelegten Flugzeuge kommen mit dem Sommerflugplan wieder in die Luft, unter anderem weil die Swiss neu San Francisco anfliegt. 2010 will die Swiss die Erlöse im Passagier- und Frachtgeschäft deutlich erhöhen und nicht allein durch weitere Kosteneinsparungen das Ergebnis verbessern. Die Lufthansa setzt nach weiteren Übernahmen hingegen auf Kosteneinsparungen. Die Integration von Austrian Airlines (AUA), British Midland und Brussels Airlines soll Synergien von 180 Mio EUR bringen, wie Finanzchef Stephan Gemkow an der Bilanzmedienkonferenz in Frankfurt sagte.


Aufwärtsentwicklung frühestens im H2
AUA und British Midland werden aber auch 2010 Verluste schreiben. Unter dem Strich erlitt Lufthansa einen Konzernverlust von 112 Mio EUR, wie bereits vergangene Woche bekannt wurde. Der Umsatz der grössten europäische Fluggesellschaft sank um gut 10% auf 22,3 Mrd EUR. Ein Jahr zuvor hatte die Airline noch einen Gewinn von 542 Mio EUR ausgewiesen. Das Luftfahrtgeschäft werde sich nur langsam erholen. Das Lufthansa-Management geht für die Gruppe von einer nachhaltigen Aufwärtsentwicklung im zweiten Halbjahr 2010 aus. Ein deutlich höheres operatives Ergebnis sei erst für 2011 zu erwarten. Risiken seien der Ölpreis und der Tarifstreit mit den Lufthansa-Piloten, die im Februar bereits für einen Tag gestreikt haben. (awp/mc/ps/12)

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