CH-Schluss: Konsolidierung setzt sich fort
Weder die geldpolitische Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) noch US-Makrodaten vermochten die Börse am Nachmittag zu beeindrucken. Die SNB hält die Geldschleusen offen und versorgt die Wirtschaft weiterhin grosszügig mit Liquidität. Der Leitzins bleibt vorerst bei rekordtiefen 0,25%. Deutlich zuversichtlicher sind die Währungshüter bei der Entwicklung der Gesamtwirtschaft. Im Einklang mit der Wall Street reduzierten sich die Verluste im späten Handel jedoch etwas.
Das Blue-Chips-Barometer SMI sank um 0,32% auf 6’851,73 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,33% auf 1’046,20 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,25% auf 5’959,48 Stellen.
Bei Geberit (-4,0%) kam es nach der Zahlenvorlage zu Gewinnmitnahmen. Nach anfänglich moderaten Verlusten schlossen die Valoren klar am Ende der Tabelle im SMI/SLI. Die Resultate für 2009 seien zwar gut, so das Fazit der Kommentatoren, die Aktie sei aber schon sehr stattlich bewertet und der zurückhaltende Ausblick für 2010 gebe kaum Anlass zu Freudensprüngen.
Swatch legten dagegen an der Tabellenspitze um 0,8% zu. Die Uhrentitel profitieren von Aussagen des CEO Nick Hayek an der Bilanzmedienkonferenz. Der Bieler Uhrenkonzern konnte die Verkäufe von Schmuck und Uhren im Januar und Februar 2010 sogar gegenüber dem Rekordjahr 2008 steigern und strebt 2010 bei Umsatz und Ergebnis neue Rekorde an. Die Titel des Branchennachbarn Richemont (+0,2%) konnten nicht ganz folgen.
Zu den grösseren Verlierern zählten noch Synthes (-0,9%), Syngenta (-1,1%) und Adecco (-1,4%). Auch ABB (-1,8%) gaben deutlich nach, trotz eines Auftrags für ein Solarkraftwerk in Spanien.
Nach Avancen am Vortag korrigierten ZFS (-0,3%), Swiss Re (-0,6%) und UBS (-0,3%). UBS-CEO Grübel erklärte in der Tagespresse, die SNB habe auf den von der UBS übernommenen Papieren keine Verluste realisiert, sondern daran verdient. Einen Widerspruch zur Aussage der Nationalbank über Verluste in Höhe von 2,6 Mrd CHF durch die Papiere sah Grübel mit Verweis auf den Bewertungsansatz nicht.
Swiss Life (-0,1%) verloren trotz Äusserungen von VRP Rolf Dörig in einem Zeitungsinterview, wonach der Lebensversicherer noch Potenzial für Kostensenkungen. Bei Julius Bär (-0,4%) verwiesen Marktteilnehmer auf eine Beteiligungsreduktion von Wellington bei der Bank sowie auf reduzierte Gewinnschätzungen für 2010 durch die Analysten von Cheuvreux.
Demgegenüber verbuchten Clariant (+0,7%) und Givaudan (+0,7%) ohne News überdurchschnittliche Avancen.
Bei Petroplus (+0,6%) sahen Händler positive Impulse vom US-Raffineriesektor. Das Kaufinteresse in Übersee scheine auf Europa und damit auf die Aktien von Petroplus überzugreifen, hiess es. Auch würden zuvor aufgebaute Baisseengagements geschlossen. CS (+0,8%) profitierten von einer Studie zum europäischen Bankensektor.
Unter den Indexschwergewichten tendierten Roche (+0,1%) leicht fester, Novartis (-0,3%) sahen dagegen Abschläge. Die CS empfahl Anlegern eine Übergewichtung in den grossen Pharmawerten und bezeichnete dabei Roche, Merck & Co. sowie Pfizer als am besten positioniert. Nestlé (-0,4%) belasteten ebenfalls.
Aus dem Pharmasegment verloren Actelion 0,4%, die zunächst von Übernahme-Spekulationen profitiert hatten. Dem Allschwiler Unternehmen wurde ein Interesse an der US-Gesellschaft Intermune nachgesagt.
Im breiten Markt gab es mit Implenia (+4,5%), Panalpina (+3,5%), Intershop (+1,6%) und BEKB (+0,6%) einige Abschlüsse. Meyer Burger (+3,9% auf 25,20 CHF) legten nach der Neuabdeckung durch Jefferies mit einer «Buy»-Empfehlung und Kursziel 29 CHF zu. (awp/mc/ps/30)