CH-Schluss: Gehalten – Finanztitel und Zykliker gesucht

Am Schluss überwog jedoch die Vorsicht wieder etwas.


Generell mangelte es aber weitgehend an Impulsen für deutlichere Avancen. Im Allgemeinen waren Finanztitel und konjunktursensitive Valoren gesucht. Die Indexschwergewichte neutralisierten sich weitgehend: Während Roche und Novartis nachgaben, kompensierten die anziehenden Nestlé deren negativen Einfluss. Vereinzelt prägten Spezialsituationen wie bei Swiss Re das Geschehen.


Das Blue-Chips-Barometer SMI schloss um 0,08% höher auf 6’873,59 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,29% auf 1’049,63 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,10% auf 5’974,31 Punkte.


Swiss Re (+0,4%) konnten ihre frühen Verluste aufholen. Der Rückversicherer hatte am Morgen erste Angaben zur Schadenbelastung aus dem Erdbeben in Chile und dem Wintersturm Xynthia in Europa gemacht. Mit insgesamt 640 Mio CHF muss Swiss Re etwas mehr als von Analysten erwartet tragen. Allerdings sei zu berücksichtigen, dass die Aktie bereits am Folgetag des Erdbebens in Chile an Terrain eingebüsst hatte, so Marktbeobachter.


Mit Bâloise (+3,7%) lag ein weiterer Versicherer im Plus und verbuchte die prozentual grössten Gewinne. Die Titel profitierten von einer Ratingerhöhung durch Keefe, Bruyette & Woods auf «Outperform». Der zuständige Analyst attestiert dem Titel im Vorfeld der Ergebnispublikation ein Aufwärtspotenzial von 36%, die Aktien seien daher einen Kauf wert.


Ebenfalls aus dem Finanzbereich avancierten CS (+1,0%), Julius Bär (+1,0%) oder UBS (+0,4%). Nachdem der US-Bankenindex bereits zu Handelbeginn eine gute Vorgabe geboten hatte, stützte die weitere Entwicklung der US-Bankentitel in der letzten Handelsphase nochmals, wie es am Markt hiess.


Unter den konjunktursensitiven Valoren waren Richemont (+2,2%) und Swatch (+1,6%) gefragt. Swatch hält am Donnerstag die Bilanzpressekonferenz ab, nachdem der Uhrenkonzern bereits zuvor über das Ergebnis 2009 berichtet hatte. Weitere Gewinner waren u.a. Adecco (+1,4%), Clariant (+0,9%) oder Geberit (+0,7%); letztere informieren ebenfalls am Donnerstag über das abgelaufene Geschäftsjahr.


Am deutlichsten zurückgenommen wurden ohne News Nobel Biocare (-2,2%). Nach Gewinnmitnahmen verloren die Indexschwergewichte Roche (-1,1%). Novartis (-0,7%) büssten ebenfalls ein. Der Pharmakonzern kündigte die Aufnahme von 5 Mrd USD am Anleihemarkt an. Die Mittel werden zur Refinanzierung der Alcon-Akquisition sowie für allgemeine Geschäftszwecke verwendet. Händler sprachen von sehr günstigen Konditionen für Novartis.


Unter den weiteren Indexschwergewichten konnten nach Gewinnmitnahmen Nestlé (+0,7%) wieder zulegen.


Actelion (+0,5%) profitierten von Spekulationen um die Übernahme eines Mitbewerbers. Dem Unternehmen wird ein mögliches Interesse an Intermune nachgesagt, nachdem das US-Unternehmen für das Medikament Pirfenidone eine Zulassungsempfehlung bei idiopathischer pulmonaler Fibrose erhalten hat. Mit Tracleer hatte Actelion bei dieser Indikation Schiffbruch erlitten.


Auf eine Rückstufung durch ING reagierten die Papiere des Zementkonzerns Holcim (-0,6%). Das Aktienresearch der Bank hatte in einer Branchenstudie seine Gewinnprognosen und die Anlageratings für die europäischen Baustoffkonzerne überarbeitet.


Im breiten Markt haben Bossard (+3,3%), Swisslog (-2,8%) und Ascom (-2,1%) die Jahreszahlen vorgelegt. Die Gewinnzahlen des Schraubenhändlers Bossard lagen nach Ansicht von Analysten deutlich über den Erwartungen. Auch das Ergebnis von Swisslog wird als «solide» gewertet. In Ascom hätten im Gefolge des Abschlusses Gewinnmitnahme eingesetzt, so Marktbeobachter. (awp/mc/pg/32)

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