SIX Group: Gewinn 2009 bricht um 28 Prozent ein
Den Abschreiber von 45,5 Mio CHF auf die Beteiligung an der amerikanischen Derivatebörse International Securities Exchange (ISE) vermochten aber auch die Einnahmen aus der Abwicklung von Zahlungen mit Plastikgeld nicht zu kompensieren.
Einnahmen aus Börsenhandel um 30 Prozent rückläufig
Dabei sind die Einnahmen aus dem Börsenhandel um über 30% zurückgegangen, jener des Kredit- und Debitkartenbereichs nahm dagegen – wenn teilweise auch dank Akquisitionen – um 16,4% zu. Unternehmenschef Urs Rüegsegger strich am Montag vor den Medien den positiven Effekt auf das Unternehmensergebnis hervor, der sich nun aus der Anfang 2008 erfolgten Fusion der einstigen Börsenbetreiberin SWX mit den beiden Finanzinfrastrukturunternehmen Telekurs und SIS ergebe. «Die ehemalige SWX alleine hätte kaum ein so gutes Resultat präsentieren können», sagte er.
Keine Reue über Beteiligung an ISE
Trotz der Verbreiterung des Tätigkeitsfeld brach der Gewinn der SIX Group um 28% auf 220 Mio CHF ein. Rüegsegger meinte aber, dass ohne den Abschreiber auf die ISE das Vorjahresergebnis praktisch hätte gehalten werden können. Und trotz des Abschreibers bereut die SIX Group die gemeinsam mit der Deutschen Börse gehaltene Beteiligung an der ISE nicht, wie Verwaltungsratspräsident Peter Gomez zu erkennen gab. Mit der zwar teuren Übernahme der ISE habe man die einzige Möglichkeit genutzt, in den USA Fuss zu fassen. «Wir sind nach wie vor der Meinung, dass dies eine gute Investition war», so Gomez. Ihre Bestrebungen, weniger vom Börsenhandel abhängig zu sein und daher die anderen Geschäftsfelder auszubauen, will die SIX Group im laufenden Jahr fortsetzen. Wachstumschancen verspricht sie sich vor allem bei der Zahlungsabwicklung von Kredit- und Debitkartentransaktionen.
Zukäufe nicht ausgeschlossen
Im europäischen Markt wachsen will die SIX Group mit ihrem Tochterunternehmen im Luxemburg, welche vor kurzem die dafür erforderliche Lizenz erhielt. Von Rüegsegger und Gomez nicht ausgeschlossen werden auch Zukäufe von anderen Unternehmen. Wie viel Geld aufzuwerfen sie dafür bereit wären, sagten sie indes nicht. Für das derzeit zum Verkauf stehende Kartenportfolio der Royal Bank of Scotland mit einem Marktwert von 2 Mrd GBP wird die SIX Group allerdings nicht mitbieten. Dieses sei eine Schuhnummer zu gross, sagte Rüegsegger. Man könne sich aber vorstellen, dem Käufer des Portfolios allenfalls technische Dienstleistungen anzubieten.
Bereit für Angeltungssteuer
Geschäftschancen rechnet sich die 160 Banken gehörende SIX Group auch bei einer Einführung einer Abgeltungssteuer aus. Die Börsenbetreiberin und Finanzdienstleiterin könnte dann die Logistik für die Erhebung, das Einziehen und das Weiterleiten der Steuern auf die auf Schweizer Konten liegenden Vermögen der im Ausland wohnhaften Kunden bereitstellen. Zulegen will die SIX Group aber auch mit ihrem Geschäft für Finanzinformationen, das mittelfristig wie die Börsen und der Kreditkartenbereich einen Drittel zum Ergebnis beisteuern soll. (awp/mc/ps/09)