CH-Verlauf: Knapp behauptet – Roche belasten, Nestlé halten dagegen

Viele Anleger seien weiter verunsichert nach der überraschenden Anhebung des Diskontsatzes durch die Notenbank in der vergangenen Woche.


Hierzulande stützen hauptsächlich die Aufschläge in den schwergewichtigen Nestlé und Novartis, während Roche nach negativen Studiendaten belasten. Abschläge erleiden auch die Finanzwerte, Beobachtern zufolge im Zusammenhang mit Gerüchten um die deutsche Commerzbank. «Solange Nestlé so deutlich zulegen, wird sich der Markt einigermassen stabil halten», meinte ein Händler in Zürich. Abhängig sei der weitere Verlauf aber auch von den Unternehmenszahlen und Konjunkturdaten in den USA.


Bis um 11.45 sinkt der SMI um 0,15% auf 6’677,20 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,21% auf 1’008,46 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,12% auf 5’740,63 Punkte.


Weiterhin lasten die defensiven Roche (-0,9%) mit grösseren Abschlägen auf dem Markt, haben sich aber von ihren frühen Tiefständen etwas erholt. Der Pharmakonzern hat mit dem Krebsmedikament Avastin den primären Endpunkt in einer Phase-III-Studie verfehlt. Untersucht wurde die Wirkung von Avastin in Kombination mit Xeloda oder einer Chemotherapie bei Patienten mit inoperablem, fortgeschrittenem oder metastasiertem Magenkrebs. Am Markt wird das Verfehlen der primären Endpunkte als «leicht negativ» gewertet.


Mit kräftigen Avancen stützen dagegen die ebenfalls defensiven Nestlé den Markt (+1,0%). Novartis haben ihre frühen Gewinne Preis gegeben und zeigen sich unverändert.


Die rote Laterne halten zum Berichtszeitpunkt Sonova und UBS mit Abschlägen von je 1,5%. Neben UBS stehen weitere Finanzwerte wie Swiss Life (-0,8%), Swiss Re (-0,7%) oder CS (-0,7%) deutlich unter Druck. Händlern zufolge wird der Sektor von Gerüchten belastet, wonach bei der deutschen Commerzbank trotz der schwachen Zahlen wohl noch nicht alles ausgestanden sei.


Swisscom verlieren 0,4%. Goldman Sachs hat das Kursziel für die Titel gesenkt und das Rating mit «Neutral» bestätigt. Als Grund werden neben den tieferen Gewinnschätzungen wegen Fastweb und dem schwachen Euro auch höhere Kapitalkosten genannt.


An der Spitze des SMI/SLI behaupten sich dagegen Actelion (+1,7%). Merrill Lynch und BNP Paribas haben für den Titel das Kursziel leicht gesenkt. Angesichts des günstigen Chancen/Risikoprofils der Medikamenten-Pipeline bleibt Merrill Lynch aber beim Rating «Buy».


Nobel Biocare steigen um 1,4%. Der Dentalimplantate-Hersteller hat eine Kooperationsvereinbarung mit der japanischen Firma Noritake unterzeichnet und erhält damit Zugang zu neuesten Keramikmaterialien. Die neue Kooperation stimme mit der Strategie überein, neue Innovationen über Partnerschaften zu entwickeln und sollte sich mittelfristig auf der Produktesseite auszahlen, kommentieren Beobachter.


Am breiten Markt setzen sich Walter Meier (+12,5%) nach Jahreszahlen positiv in Szene. Der Umsatz sei zwar etwas enttäuschend, operativ habe das Unternehmen aber klar überzeugt, sagen Beobachter. Daneben werden auch Addex (+1,7%) und Austriamicrosystems (+2,4%) nach Zahlen gekauft. Bei letzteren werten Analysten vor allem die Erholung im letzten Jahresviertel und den Ausblick für 2010 positiv. Dätwyler investiert rund 20 Mio CHF in ein Pharmaverpackungs-Werk in Indien, die Aktie sinkt um 0,7%. (awp/mc/pg/18)

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