Aktienfokus: Synthes nach Jahreszahlen im Sinkflug
Gleichzeitig sieht das Management aber auch ermutigende Anzeichen wie das beschleunigte Umsatzwachstum zu Jahresbeginn. Von Analysten-Seite wird insbesondere die Umatzentwicklung im vierten Quartal als enttäuschend beurteilt. Bis um 11.20 sinken Synthes um 6,2% auf 126,80 CHF und notieren damit beinahe auf dem bisherigen Tagestief von 126,60 CHF. Der Gesamtmarkt, gemessen am SMI, steigt indes um 0,8%.
Umsatzentwicklung enttäuscht
Die Analysten mehrere Banken sprechen von einer enttäuschenden Umsatzentwicklung. Insbesondere das schwache vierte Quartal in Europa und Nordamerika habe belastet, heisst es bei der ZKB, Vontobel oder der Deutschen Bank. Die Beobachter von Wegelin verweisen zudem darauf, dass das Unternehmen mit dem Umsatz das eigene Ziel eines zweistelligen Umsatzwachstums in lokalen Währungen nicht erreicht habe. Verglichen mit der Performance der Wettbewerbern in den Bereichen Trauma (Biomet -3%, Zimmer 7%, Stryker 6%, S&N -2%) und Wirbelsäule (Biomet 6%, Zimmer -15%, Stryker 6%, Medtronic 4%) deute das Umsatzplus von 5% in Lokalen Währungen aber auf stabile Marktanteile von Synthes hin, heisst es bei Vontobel.
«Eindrückliche» EBIT-Marge
Auf der Bottom-line seien die Zahlen weiterhin überzeugend, schreibt die ZKB. Die EBIT-Marge sei auf rekordhohe 34,3% gestiegen, was eindrücklich sei. Damit habe Synthes bewiesen, dass Margenausweitungen auch auf hohem Niveau weiter möglich seien. Auch von anderer Seite wird die hohe Rentabilität des Unternehmens hervorgehoben. Wohlwollend kommentiert die ZKB die erhöhte Dividende. Damit löse der VR-Präsident sein Versprechen ein, die äusserst starke Cash-Position zu reduzieren und die flüssigen Mittel an die Aktionäre auszuschütten, heisst es. Wegelin weist allerdings darauf hin, dass von den Investoren diesbezüglich möglicherweise mehr erwartet worden sei.
Wegelin: Ausblick «eher konservativ»
Den Ausblick bezeichnen die Experten von Wegelin als «eher konservativ». Die ZKB schreibt, dass das Umfeld viel anspruchsvoller werden dürfte, da die Situation in Nordamerika, wo Synthes am meisten Umsatz und die höchsten Margen generiert, schwieriger werde. Stetige Preiserhöhungen dürften nicht mehr möglich sein. Damit verliere Synthes an Dynamik. Für die Beobachter von Wegelin bleiben die längerfristigen Zukunftsaussichten des Unternehmens dank innovativer Produkten zwar weiter intakt, allerdings seien auch gewisse Unsicherheiten bezüglich Gesundheitsreform in den USA und erhöhtem Preisdruck aufgrund steigender Gesundheitsausgaben von Krankenkassen und Regierungen nicht ausgeschlossen.
Vontobel: Synthes im Orthopädiemarkt ganz oben
Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17 und ein EV/EBITDA von 9 bedeuteten zwar ein Minus von 30% gegenüber den historischen Höchstwerten, allerdings stehe Synthes damit im Orthopädiemarkt ganz oben, heisst es bei Vontobel. Der Markt dürfte aber den schwachen Umsatzzuwachs im 4Q09 nicht verzeihen. Auch sei die hohe Rentabilität und der Hinweis auf das bislang im Jahr 2010 anziehende Umsatzwachstum zwar positiv, würden aber die kurzfristige Enttäuschung nicht ausgleichen können.
ZKB stuft Titel auf «Marktgewichten» zurück
Im Anschluss an die Zahlen stuft die ZKB den Titel auf «Marktgewichten» von «Übergewichten» zurück. Da die Erwartungen in den bis anhin dynamischen Titel sehr hoch seien, dürften diese nur noch schwer zu erreichen sein. Zudem sei die Bewertung hoch, heisst es zu Begründung. Auch Kepler Capital Markets hat Händlern zufolge die Einstufung der Titel auf «Reduce» von «Buy» zurückgenommen und gleichzeitig das Kursziel gekürzt. Vontobel führt den Titel weiterhin mit «Buy», stellt aber eine Überprüfung des Kursziels von 165 CHF in Aussicht. (awp/mc/ps/14)