Clariant 2009: Abermals Verlust und Stellenabbau
In der zweiten Jahreshälfte hätten indes alle Divisionen eine leichte Nachfragebelebung verzeichnet. So wuchs der Umsatz in Lokalwährungen im vierten Quartal wieder um 2% und die Absatzmenge gar um 8%.
Verlust von 194 Mio. Franken
Vor Einmaleffekten sank der EBITDA im Gesamtjahr auf 495 (VJ 783) und der EBIT auf 270 (530) Mio CHF. Die EBIT-Marge nahm auf 4,1 (6,6)% ab. Die Restrukturierungs- und Wertminderungskosten beliefen sich auf 298 Mio CHF. Unter dem Strich schrieb Clariant einen Verlust von 194 Mio CHF, nach einem Fehlbetrag von 37 Mio CHF im Vorjahr.
Keine Dividende
Der operative Cashflow stellte sich bei hohen 757 (391) Mio CHF ein, trotzdem wird Clariant wie im Vorjahr auf die Ausrichtung einer Dividende verzichten. Denn auch 2010 werden hohe Restrukturierungskosten von 200 bis 300 Mio CHF anfallen. Damit hat Clariant die Analysten-Prognosen (AWP-Konsens) mit Ausnahme des Umsatzes übertroffen.
Bruttomarge nur leicht unter Vorjahreswert
Clariant vermochte die Verkaufspreise auf dem Niveau von 2008 zu halten. Die Rohstoffpreise hingegen sanken. Die Bruttomarge für das Gesamtjahr wird mit 28,2% ausgewiesen und lag damit nur leicht unter dem Vorjahresniveau von 28,7%.
Abbau von 400 Stellen in der Schweiz
Vom neuerlichen Stellenabbau bei Clariant ist der Hauptsitz in Muttenz betroffen: Das Unternehmen verlagert die Produktion von Farbstoffen und Chemikalien für die Textilindustrie (Textile Dyes und Textile Chemicals) nach Asien. Zudem wird die Produktion von Chemikalien für die Papierindustrie (Paper Chemicals) nach Prat in Spanien verlegt. Die Produktion von Textilchemikalien im brasilianischen Resede wird teilweise geschlossen. Der Standort im indischen Thane wird ganz aufgegeben.
Die Schliessungen und Verlagerungen erfolgen in den Jahren 2011 bis 2013. Betroffen sind rund 500 Stellen, davon 400 in der Schweiz. Per Ende 2009 hatte Clariant die Stellenzahl bereits auf 17’536 reduziert, verglichen mit 20’102 am Jahresende 2008.
Noch keine nachhaltige Erholung erwartet
Die Baselbieter rechnen nicht mit einer nachhaltigen Erholung der globalen Wirtschaft und gehen daher im laufenden Jahr lediglich von einem Umsatzwachstum in Lokalwährungen im niedrigen einstelligen Bereich aus. Die EBIT-Marge vor Einmaleffekten werde voraussichtlich auf über 6% ansteigen. Der operative Cashflow dürfte «stark» bleiben, jedoch unter dem Niveau von 2009 liegen. Bestätigt wurde das Ziel, bis zum Jahresende 2010 einen nachhaltig überdurchschnittlichen Ertrag aus dem investierten Kapital (ROIC) zu erzielen. (awp/mc/pg/03)