Deutschland: Wirtschaft stagniert zum Jahresende

Nach dem drastischen Einbruch im Winter 2008/2009 wurden im zweiten und dritten Quartal leichte Zuwächse von 0,4 Prozent beziehungsweise 0,7 Prozent erzielt. Die konjunkturelle Erholung ist laut Commerzbank trotz der Stagnation aber nicht vorüber. «Für das erste Quartal erwarten wir wieder ein ordentliches Plus, erst danach sollte sich das Wachstum allmählich abkühlen», schreibt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer in einer Studie. «Alles in allem ist die deutsche Wirtschaft seit dem Ende der Rezession im Frühjahr 2009 ordentlich gewachsen.» Gleichwohl werde sich nicht nur die deutsche Wirtschaft noch lange mit niedrig ausgelasteten Kapazitäten herumschlagen müssen.


Rückgang der Wirtschaftsleistung im Q1 möglich
Nicht ganz so optimistisch ist die WestLB. Im ersten Quartal sei ein leichter Rückgang der Wirtschaftsleistung nicht auszuschliessen, heisst es in einer am Freitag veröffentlichten Studie. Gründe seien die anhaltende Talfahrt bei den Pkw-Verkäufen und der kalte Winter. Selbst bei einer Wetteränderung dürfte die Belastung erheblich sein. Darüber hinaus dürften die Impulse vom Aussenhandel nachlassen. Die UniCredit führt die Stagnation im Schlussquartal 2009 unterdessen auf rein statistische Effekte zurück. Grund für die Stagnation könne nur die Lagerkomponente sein: Diese sei eine «statistische Restgrösse», der alles zugerechnet werde, was nicht zuzuordnen sei.


Positive Impulse vom Aussenhandel 
Auf Jahressicht schrumpfte die deutsche Wirtschaft nach Angaben der Statistiker weiter, der Abwärtstrend verlangsamte sich aber spürbar. Preisbereinigt lag das Minus bei 1,7 Prozent, nach minus 4,7 Prozent im dritten und minus 7,0 Prozent im zweiten Quartal. Kalenderbereinigt schrumpfte die Wirtschaft um 2,4 Prozent, nach minus 4,8 Prozent im dritten Quartal und minus 5,8 Prozent im zweiten Quartal. Laut Bundesamt kamen zum Jahresende positive Impulse lediglich vom Aussenhandel: So legten die Exporte zu, während die Importe sanken. Die Konsumausgaben und die Investitionen gingen zurück und bremsten damit das Wirtschaftswachstum. Ausführlichere Ergebnisse wird das Bundesamt am 24. Februar veröffentlichen.


Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe weiter gesunken
In Deutschland ist die Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe erneut deutlich gesunken. Auf Jahressicht sei die Beschäftigung im November um 4,5 Prozent oder 233.200 Personen auf knapp fünf Millionen gesunken, teilte das Statistische Bundesamt weiter mit. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden sank ebenfalls weiter um 3,5 Prozent auf 560 Millionen. Grund dürfte vor allem die starke Nutzung von Kurzarbeit sein. Die Entgelte (Bruttolohn- und -gehaltsumme) sanken um 6,6 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro. 


Frankreichs Wirtschaft wächst im Q4 etwas stärker als erwartet
Die Wirtschaft Frankreichs ist im Schlussquartal 2009 etwas stärker als erwartet gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei auf Quartalssicht um 0,6 Prozent gestiegen, teilte die französische Statistikbehörde Insee auf Basis vorläufiger Daten mit. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Wachstum von 0,5 Prozent gerechnet. Nach dem schweren Einbruch im Winter 2008/2009 war die französische Wirtschaft im zweiten Quartal um 0,3 Prozent und im dritten Quartal um 0,2 Prozent gewachsen. Auf Jahressicht sank die Wirtschaftsleistung im Schlussquartal um 0,3 Prozent. Für das Gesamtjahr 2009 ergibt sich ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,2 Prozent.


Italien: Wirtschaft im Q4 überraschend geschrumpft
Die italienische Wirtschaft ist im Schlussquartal 2009 überraschend geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei zum Vorquartal um 0,2 Prozent zurückgegangen, teilte die italienische Statistikbehörde ISTAT mit. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem leichten Plus von 0,1 Prozent gerechnet. Auf Jahressicht schrumpfte die Wirtschaft im vierten Quartal ebenfalls stärker als erwartet. Das Minus betrug 2,8 Prozent. Volkswirte hatten ein Minus von 2,6 Prozent erwartet. (awp/mc/ps/05)

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