EDF kauft sich Wachstum – Erwartungen übertroffen

Der Umsatz legte um knapp 4 Prozent auf 66,3 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich wies EDF einen Gewinn von 3,9 Milliarden Euro aus, 12 Prozent mehr als 2008.


Aktie legt zu
An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die Aktie legte zum Handelsauftakt um 3,5 Prozent zu. Ohne die Zukäufe hätte EDF einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen müssen, auch das EBITDA wäre lediglich um 1,2 Prozent gestiegen. Hintergrund war das krisenbedingt schwache Geschäft auf dem französischen Heimatmarkt. Der Umsatz sank dort um 0,8 Prozent auf 34 Milliarden Euro. Auch die deutsche EDF-Beteiligung EnBW musste einen Umsatzrückgang hinnehmen.


Schulden deutlich gestiegen
Nach der Einkaufstour der vergangenen Jahre ist die Schuldenlast angeschwollen. Der Konzern sitzt inzwischen auf Verbindlichkeiten von 42,5 Milliarden Euro, 18 Milliarden mehr als Ende 2008. Das sei aber besser als ursprünglich angenommen, betonte das Unternehmen. EDF hatte im vergangenen Jahr British Energy übernommen, zudem kauften die Franzosen knapp die Hälfte der Anteile am US-Nuklearkonzern Constellation Energy sowie die Mehrheit des belgischen Energieversorgers SPE.


Heimatmarkt vernachlässigt?
Kritiker werfen EDF vor, angesichts des globalen Eroberungsfeldzugs den Heimatmarkt vernachlässigt zu haben. So habe das vom französischen Staat dominierte Unternehmen zu wenig in den Ausbau und die Erneuerung seiner Kraftwerke investiert. Wegen zahlreicher Stillstände und einiger Zwischenfälle sank im vergangenen Jahr die Stromproduktion in den französischen Atomkraftwerken um 28 auf 390 Terrawattstunden. Der Verfügbarkeit der Anlagen reduzierte sich so um 1,2 Prozentpunkte auf 78 Prozent. EDF-Chef Pierre Gadonneix musste deshalb Ende 2009 seinen Platz für Veolia-Chef Henri Proglio räumen.


Organisches Wachstum
Der neue EDF-Lenker hat die Strategie auf organisches Wachstum ausgerichtet. So will er für das laufende Jahr das EBITDA zwischen 3 und 5 Prozent steigern. Er kündigte an, die Verfügbarkeit der Kraftwerke zu verbessern. Die EDF-Aktionäre müssen sich derweil mit einer niedrigeren Dividende begnügen. Die Ausschüttung pro Aktie sinkt von 1,28 auf 1,15 Euro je Aktie. Knapp 85 Prozent der EDF-Anteile sind im Besitz des französischen Staates. (awp/mc/ps/09) 

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