Energiedienst: Höhere Kosten drücken Reingewinn
Unter dem Strich machten sich höhere Kosten bemerkbar. Der Ausblick fällt verhalten optimistisch aus. Die Gesamtleistung stieg 2009 im Vergleich zum Vorjahr auf 765,9 (VJ 709,7) Mio EUR. Dazu habe die Entwicklung der Strompreise geführt, hiess es. Verträge seien vielfach auf den hohen Niveaus der Vorjahre abgeschlossen worden. Allerdings verschlechterten sich die Margen: Der EBIT ging auf 98,3 (104,2) Mio EUR zurück und der Reingewinn auf 82,9 (87,3) Mio EUR, wie der Stromkonzern mitteilte.
Systemdienstleistungen schlagen kostenmässig zu Buche
Höhere Belastungen gab es unter anderem im Zusammenhang mit Systemdienstleistungen bei Schweizer Kraftwerken. Insgesamt nahm der Betriebsaufwand auf 610,7 (552,0) Mio EUR zu. Die vorgelegten Zahlen haben die Schätzungen der Bank Vontobel übertroffen. Die Analysten hatten eine Gesamtleistung von 716,0 Mio, einen EBIT von 96,3 Mio sowie einen Reingewinn von 78,9 Mio EUR prognostiziert. Der Cashflow (Nettogeldfluss aus laufender Geschäftstätigkeit) reduzierte sich durch die Abnahme von Verbindlichkeiten auf 81 (122) Mio EUR. Die Eigenkapitalquote vor Gewinnausschüttung erhöhte sich auf 53 (50)%. Die Bruttoinvestitionen kletterten auf 97,3 (60,2) Mio EUR. Der grösste Anteil floss in den Neubau des Kraftwerkes Rheinfelden mit Ausgaben von 68,7 (35,0) Mio EUR. Die Bauarbeiten liegen laut CEO im Plan. Zudem flossen mehr Gelder in die Netze.
Gefragter Ökostrom
Vor allem mit Ökostrom habe Energiedienst 2009 einen Erfolg verzeichnet, hiess es weiter. Die Gesellschaft geht davon aus, im laufenden Jahr mehr als 1 TWh Ökostrom zu verkaufen. Im Berichtsjahr lag der Stromabsatz bei 7,4 (7,8) TWh. Der Absatz der Hauptmarke «NaturEnergie» legte um 923 (693) kWh zu. Dies sei vor allem auf den Gewinn neuer Kunden zurückzuführen. Zur Integration der vor gut einem Jahr übernommenen EnAlpin erklärte das Management, der Prozess verlaufe erfreulich und reibungslos. Effizienz- und Synergiepotenzial könne Energiedienst bereits jetzt nutzen. Künftig solle der Marktanteil an der Produktion und der Versorgung in der Schweiz weiter steigen.
Marktöffnung greift langsam in der Schweiz
In der Schweiz beginne der geöffnete Markt ganz langsam zu spielen, sagte GL-Mitglied René Dirren. So habe EnAlpin auch Kunden ausserhalb des angestammten Gebietes gewinnen können. Für 2010 habe die Gesellschaft zudem den Zuschlag des Grosskunden Lonza erneut erhalten. Die Strategie für die nächsten Jahre basiere im Wesentlichen auf zwei Pfeilern, sagte CEO Steiger. Der Vertrieb solle zunächst in Deutschland und später in der Schweiz gestärkt und das ökologische Profil geschärft werden. Konkret will das Unternehmen im Nachbarland mehr Privatkunden gewinnen.
Marke «NaturEnergie»
Die Marke «NaturEnergie» wird darüber hinaus auch in der Schweiz angeboten, beginnend im Wallis. Allerdings dürfte die Vermarktung hierzulande schwieriger als in Deutschland sein, so der Firmenchef. Schliesslich sei die CO2-Problematik in der Schweiz und damit der Wunsch nach Öko-Strom begrenzt. Die Geschäftsleitung rechnet vorerst mit einem stabilen Geschäftsverlauf. «Das Niveau des letzten Jahres wird 2010 fortgeführt», sagte CEO Steiger. Der Stromabsatz soll stabil und die Kosten auf Höhe des Vorjahres bleiben. Stabil fällt auch die geplante Ausschüttung für 2009 aus: Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung eine unveränderte Dividende von 1,40 CHF je Aktie vor.
Wechsel im Verwaltungsrat
Mit Ablauf des 25. März 2010 wird Hans Josef Zimmer von seinem Amt als Verwaltungsrat der Energiedienst Holding AG zurücktreten. Als designierter Nachfolger im Verwaltungsrat der Energiedienst Holding AG soll der ordentlichen 102. Generalversammlung am 26. März 2010 in Laufenburg Bruno Knapp vorgeschlagen werden. Bruno Knapp ist seit Januar 2010 Leiter Ressortsteuerung & Umweltschutz, Vorstandsressort Technik bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. (awp/energiedienst/mc/ps/07)