Munich Re dämpft nach Milliardengewinn die Erwartungen

Von dem 2009er Gewinn sollen die Aktionäre in Form einer erhöhten Dividende profitieren. Auch im laufenden Jahr setzt der Vorstand auf rentables Geschäft statt auf hohe Marktanteile – die Preise in der Rückversicherung sind rückläufig.


Ungewissheit über Buffett-Engagement
Zuletzt hatte der Einstieg des US-Milliardärs Warren Buffett der Aktie Auftrieb gegeben. Ob der Investor seine Beteiligung weiter ausbauen will, weiss Finanzvorstand Schneider nach eigener Aussage nicht. Laut Vorstandschef Nikolaus von Bomhard gebe es zu dem legendären Investor seit Jahren eine von Vertrauen und Respekt geprägte Beziehung.


Vorstand zufrieden
Im Jahr 2009 fuhr die Munich Re dank der abschwellenden Finanzkrise und weitgehend ausgebliebener Naturkatastrophen einen überraschend hohen Milliardengewinn ein. Das Konzernergebnis belief sich auf 2,56 Milliarden Euro, rund eine Milliarde mehr als im Vorjahr. «Bedenkt man, dass die Finanzkrise im ersten Quartal ihren Höhepunkt erreichte, sind wir mit dem Jahresabschluss sehr zufrieden», sagte Finanzvorstand Schneider.


Für 2010 peilt der Manager allerdings nur ein Ergebnis von über zwei Milliarden Euro an. Dabei zielt er nach eigener Aussage bewusst nicht auf grosse Gewinnsprünge. Schneider geht es um langfristig stabile Ergebnisse. «Wir sind überzeugt, dass sich diese Beständigkeit langfristig auszahlt», sagte er – auch wenn das Unternehmen nicht «jeden Boom an der Börse» mitmache. Auch die Aktienquote von zuletzt 2,8 Prozent der Kapitalanlagen soll nur leicht steigen.


Höhere Dividende
An dem Unternehmenserfolg des vergangenen Jahres sollen die Munich-Re-Aktionäre unmittelbar teilhaben. Der Vorstand will die Dividende von 5,50 auf 5,75 Euro je Aktie anheben. Zudem sieht Schneider Luft für weitere Aktienrückkäufe. Das Eigenkapital war trotz des laufenden Rückkaufprogramms auf Jahressicht um 1,2 Milliarden auf 22,3 Milliarden Euro gewachsen.


Auch das Geschäftsvolumen legte 2009 zu: Die gebuchten Bruttobeiträge wuchsen um knapp ein Zehntel auf 41,4 Milliarden Euro, getrieben unter anderem von der Übernahme der früheren AIG-Tochter Hartford Steam Boiler (HSB). Die Erstversicherungstochter Ergo, deren Name in diesem Jahr die Marken Hamburg-Mannheimer, Victoria und KarstadtQuelle Versicherungen ersetzt, trug dazu 17,5 Milliarden Euro bei. Den Gewinn steigerte Ergo von 73 auf 173 Millionen Euro.


Vorsichtig bei Vertragserneuerung
Bei der Erneuerung der Verträge im Schaden- und Unfallsegment zum Jahreswechsel 2009/2010 verzichtete die Munich Re angesichts fallender Preise auf Teile des Geschäfts. Insgesamt fiel das Volumen der erneuerten Verträge um 6,7 Prozent auf rund 7,4 Milliarden Euro. Das Preisniveau sank dabei im Schnitt um 0,3 Prozent. «In den Erneuerungsgesprächen wurde hart verhandelt», sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek. Im derzeitigen Marktumfeld «hätten gleichbleibende oder gestiegene Umsätze zu einer geringeren Profitabilität geführt». Zum 1. Januar hatten rund zwei Drittel des Schaden- und Unfall-Rückversicherungsgeschäft des Konzerns zur Erneuerung angestanden.


Berg- und Talfahrt an der Börse
An der Börse ging die Munich-Re-Aktie am Dienstag auf Berg-und-Tal-Fahrt. Zuletzt notierte das Papier mit 0,23 Prozent im Minus bei 109,10 Euro und damit im schwächsten Drittel des Dax . (awp/mc/pg/06)

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