CH-Schluss: Freundlich dank US-Börsen und Citi-Zahlen

Gespanntes Warten auf die Zahlen der Citigroup am frühen Nachmittag prägte zunächst den Verlauf. Als die US-Bank Resultate im Rahmen der Erwartungen vorlegte, kam es Händlern zufolge zu einer Erholungsbewegung, weil negative Überraschungen ausblieben. Die freundliche Tendenz an der Wall Street verhalf dem Leitindex SMI dann endgültig zum Wechsel in die Gewinnzone.


Das Blue Chips Barometer SMI schloss am Dienstag 0,46% höher auf 6’633,86 Punkten (Tageshoch 6’639; Tagestief 6’519). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,29% auf 1’030,81 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,43% auf 5’731,98 Zähler.


Der Quartalsverlust der Citigroup fiel mit 0,33 USD je Aktie wie erwartet aus und auch die Flüsterschätzungen lagen Händlern zufolge in der Nähe. Letzteres sei bei J.P. Morgan am Freitag anders gewesen und habe den Bankensektor belastet, hiess es. Leicht positiv werten Marktteilnehmer, dass die Kreditrückstellungen zurückgefahren wurden, ebenfalls im Gegensatz zu J.P. Morgan.


Die Bankenwerte Credit Suisse (-0,7%), UBS (-0,6%) und Julius Bär (-1,9%) konnten ihre Verluste nach der Zahlenpublikation der US-Bank zum Teil deutlich reduzieren und auch die Assekuranzen standen im späten Geschäft nicht mehr ganz so schlecht da, Swiss Re etwa bei -1,0%.


Überdurchschnittlich schnitten die defensiven Aktien ab. So notieren Nestlé 0,7% fester. Das Sentiment für die Branche werde vom Ende der monatelangen Übernahmeschlacht zwischen Kraft und Cadbury gestützt, hiess es. Das deutlich aufgebesserte Angebot wirke sich auch auf die Bewertung des Sektors aus.


Die Pharmawerte verbesserten sich vor allem am Nachmittag und folgten damit der Tendenz an der Wall Street. Novartis gewannen 1,2%, Roche 1,3% und Actelion 0,6%.


Swisscom legten um 0,9% zu. Der Telekom-Sektor in ganz Europa wurde von Übernahmefantasien getrieben, Händler verwiesen auch hier auf die defensiven Qualitäten der Titel.


Besser tendierten noch Nobel Biocare (+2,3%) an der Spitze im SMI/SLI sowie Kühne + Nagel (+2,0%) nach einem neuen Auftrag mit Iveco. Auch Geberit (+1,8%) und Sonova (+1,5%) waren gefragt.


ABB (-0,7%) fielen zeitweise unter die wichtige Marke von 20 CHF. Neben enttäuschend gewerteten Zahlen und Aussagen des französischen Industriekonzerns Alstom machten Marktbeobachter auch Aussagen des staatlichen Stromkonzerns Grid Corporation of China dafür verantwortlich. Dieser schraubte die Investitionspläne zurück.


Adecco (-0,7%) wurden von einem negativen Kommentar von Standard & Poor’s gebremst. Das Ratinghaus senkte das langfristige Kreditrating des Personaldienstleisters auf «BBB-» von «BBB» und begründete den Schritt mit den negativen Auswirkungen der Übernahme der MPS Group.


SGS (unv.) zeigten sich von frühen Abgaben nach einer Verkaufsempfehlung der UBS erholt. Von Merrill Lynch und Jefferies gab es Kurszielerhöhungen für die Papiere.


Nach überzeugenden Umsatzzahlen des Luxusgüterkonzerns Richemont reagierten nun die Analysten, zahlreiche Institute erhöhten das Kursziel. Die Valoren (+0,8%) legten nach dem Kursanstieg des Vortages jedoch nicht mehr so stark zu.


Im breiten Markt rückten Komax (+5,1%), Goldbach Media (+0,9%) sowie Lindt&Sprüngli (N +0,9%; PS +1,3%) nach Umsatzzahlen für 2009 vor.


Ebenfalls nach Zahlen rutschten Schulthess (-0,7%) ins Minus. Galenica (-2,8%) wurden von den Anlegern verkauft, nachdem die in der Gesundheitsbranche tätige Gruppe die Erwartungen beim Umsatz 2009 verfehlte. (awp/mc/pg/34)

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